Für rund 1,1 Milliarden Euro E.ON verkauft Höchstspannungsnetz an Tennet

Düsseldorf (RPO). Der Energiekonzern E.ON verkauft sein deutsches Höchstspannungsnetz an den niederländischen Netzbetreiber Tennet. Der vorläufige Kaufpreis betrage unter Berücksichtigung der im Unternehmen vorhandenen Barmittel rund 1,1 Milliarden Euro.

Darauf hätten sich beide Unternehmen nach Zustimmung der Aufsichtsratsgremien geeinigt, teilte E.ON am Dienstag mit. Tennet wird demnach zum 31. Dezember alle Anteile der E.ON-Tochtergesellschaft Transpower übernehmen, die das rund 11.000 Kilometer lange Höchstspannungsnetz betreibt.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden. Die deutschen regionalen Verteilernetze, die den weitaus größten Teil des E.ON-Netzgeschäftes bilden, sind den Angaben zufolge von dem Verkauf nicht betroffen und sollen elementarer Bestandteil des Infrastrukturgeschäfts von E.ON Energie München bleiben. Mit dem endgültigen Abschluss des Geschäfts wird Anfang 2010 gerechnet.

Für die Verbraucher könnte der Netzverkauf ein wichtiger Schritt zu sinkenden Strompreisen sein. Denn die Tatsache, dass sich Stromnetze und Kraftwerke in einer Hand befinden, gilt als eines der größten Wettbewerbshindernisse auf dem deutschen Strommarkt.

Drohender Kartellstrafe entgangen

Der größte deutsche Energiekonzern hatte den Verkauf seines Netzes im vergangenen Jahr angekündigt und damit eine drohende EU-Kartellstrafe in Milliardenhöhe abgewendet. Die europäischen Wettbewerbshüter hatten den Energieriesen im Verdacht, die Strompreise in Deutschland durch Ausnutzung seiner Marktmacht in die Höhe getrieben zu haben. Im Mai gliederte E.ON sein Höchstspannungsnetz in eine eigenständige Gesellschaft, die Transpower Stromübertragungs GmbH aus, und stellte damit die Weichen für den Verkauf.

Medienberichten zufolge war an dem E.ON-Netz auch ein Konsortium um die Deutsche Bank, Allianz und Goldman Sachs interessiert. Dies soll nun vor dem Kauf des deutschen Höchstspannungsnetzes von Vattenfall stehen.

Vattenfall will Netz bis Jahresende verkauft haben

Vattenfall will den Verkauf seines rund 9.500 Kilometer langen Stromnetzes bis Jahresende abgeschlossen haben. Konzernsprecher Stefan Müller sagte am Dienstag auf AP-Anfrage, es gebe nur noch einen Bieter.

Man hoffe, dass die Transaktion bis Jahresende "in trockenen Tüchern" sei. Namen wollte Müller nicht nennen. Er dementierte aber nicht, dass es sich um das oben genannte Konsortium handele.

Zu Preisen sagte der Sprecher nichts. In Medienberichten ist von 500 Millionen Euro die Rede.

(AP/csr)
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