Sparprogramm Eon streicht Jobs in Düsseldorf

Düsseldorf (RP). Die Landeshauptstadt zieht im Poker mit den anderen Konzernzentralen den Kürzeren. Am Donnerstag informiert Eon die Mitarbeiter über Details seines Sparprogramms. Auch die Zentralen in Essen und München verlieren Jobs.

Das ist Eon-Chef Wulf Bernotat
Infos

Das ist Eon-Chef Wulf Bernotat

Infos
Foto: AP

Der Energiekonzern Eon macht beim geplanten Stellenabbau Druck. Er will in seinen drei Zentralen bis zu 300 Stellen streichen, wie unsere Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr. Rund 150 davon sollen bei der Zentrale der Eon AG in Düsseldorf wegfallen. Die Zentrale von Eon Ruhrgas in Essen soll rund 75 Stellen verlieren, die Zentrale von Eon Energie in München weitere rund 75 Stellen. Betroffen seien vor allem Stellen in der Personalverwaltung, in der Buchführung und der Kommunikation, hieß es.

Der Konzern ist aus dem Zusammenschluss von drei Unternehmen (Veba, Viag, Ruhrgas) hervorgegangen und hatte sich bislang drei Zentralen geleistet, in denen teilweise Doppelarbeit gemacht wurde. Düsseldorf, wo ebenso wie in Essen 700 Mitarbeiter mit klassischer Verwaltungsarbeit beschäftigt sind, muss bei der geplanten Straffung der Zentralen die meisten Federn lassen.

Für heute hat der Konzern die Mitarbeiter an den drei Standorten zu Belegschaftsversammlungen eingeladen. Auf denen wollen die jeweiligen Vorstandsvorsitzenden informieren. In Düsseldorf wird Eon-Chef Wulf Bernotat sprechen. Der Stellenabbau soll wenn möglich sozialverträglich erfolgen. Kündigungen hat der Konzern grundsätzlich ausgeschlossen, Änderungskündigungen will er sich aber offenhalten.

"Eon hat die Versammlungen gegen unserer Willen einberufen", heißt es bei der Gewerkschaft Verdi. Entsprechend scharf würden sich die Betriebsräte heute äußern. Schließlich liefen die offiziellen Verhandlungen von Konzern und Arbeitnehmervertretern noch. Bislang konnten sich beide Seiten noch nicht einmal auf ein Eckpunkte-Papier einigen, das die Grundzüge des Stellenabbaus regeln soll.

Der Konzern wollte die Zahlen nicht kommentieren. "Es ist noch nichts entschieden. Wir sind noch dabei, die einzelnen Projekte im Rahmen unseres Sparprogramms unter Beteiligung der Mitarbeiter zu konkretisieren", sagte ein Eon-Sprecher. Im Februar hatte der Konzern das Programm "Perform to win" angekündigt, mit dem er bis zum Jahr 2011 rund 1,5 Milliarden Euro sparen will. Seitdem untersucht der Konzern in 150 Einzelprojekten, wo und wie genau er Kosten senken will. Verdi hatte im Juni erklärt, dass damit bis zu 9000 der 94 000 Stellen durch Streichung oder Auslagerung wegfallen könnten.

Weiterer Ärger steht dem Düsseldorfer Konzern am Mittwoch der kommenden Woche ins Haus. Dann will die EU-Komission eine Kartellstrafe gegen die Eon-Tochter Ruhrgas verhängen. Erwartet wird eine Strafe in dreistelliger Millionenhöhe. Die Wettbewerbsbehörden werfen Ruhrgas vor, sich in den 1970er Jahren mit Gaz de France abgesprochen zu haben, sich in ihren jeweiligen Heimatmärkten nicht zu stören. Eon will gegen ein mögliches Bußgeld klagen. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes warf Eon und Gaz de France im laufenden Kartellverfahren ein "schwerwiegendes Fehlverhalten" vor.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort