Energiekonzern Eon macht Verlust von sieben Milliarden Euro im Jahr 2015

Essen · Der Energiekonzern Eon hat im Jahr 2015 einen Verlust von sieben Milliarden Euro geschrieben. Das gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Außerdem bekommt Eon mit Karl-Ludwig Kley einen neuen Aufsichtsratschef.

Eon macht 2015 Verlust von sieben Milliarden Euro
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Vor seiner Aufspaltung haben milliardenschwere Abschreibungen Deutschlands größten Energiekonzern Eon tief in die roten Zahlen gerissen. Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen einen Nettoverlust von knapp sieben Milliarden Euro, wie es am Mittwoch in Essen mitteilte.

Hauptgrund waren Wertberichtigungen von insgesamt 8,8 Milliarden Euro auf die konventionellen Kraftwerke. Deren Gewinnaussichten haben sich wegen des Preisverfalls im Strom-Großhandel und des Ökostrom-Booms dramatisch eingetrübt.

Einen Großteil der Abschreibungen hatte Eon bereits im dritten Quartal verbucht. Schon 2014 hatte der Konzern ein Minus von 3,2 Milliarden Euro angehäuft. Bereinigt um Sondereffekte wie die Abschreibungen wäre der Überschuss im vergangenen Jahr stabil bei 1,6 Milliarden Euro geblieben.

An seinem Dividenden-Versprechen will Eon festhalten. Demnach sollen die Aktionäre erneut 50 Cent je Papier bekommen. Zugleich stimmte das Management aber auf längerfristig sinkende Ausschüttungen ein. Der Rivale RWE, der ebenfalls vor der Aufspaltung in zwei Gesellschaften für erneuerbare und konventionelle Energien steht, hatte seinen Eignern wegen der Krise die Dividende weitgehend gestrichen.

Der Energiekonzern Eon bekommt außerdem einen neuen Aufsichtsratschef. Amtsinhaber Werner Wenning werde sein Mandat bei der Hauptversammlung am 8. Juni niederlegen, kündigte das Unternehmen an. Nachfolger soll Karl-Ludwig Kley werden, der Ende April nach zehn Jahren als Vorstandschef beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck aufhört. "Karl-Ludwig Kley ist eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Wirtschaft und mit den Strukturen großer Konzerne bestens vertraut", sagte Wenning.

Kley war zuvor Finanzvorstand der Lufthansa und in verschiedenen Funktionen bei Bayer, wo Wenning jahrelang Vorstandschef war. Wenning kam 2008 in den Eon-Aufsichtsrat, dessen Leitung er im Frühjahr 2011 übernahm. In dieser Funktion überwachte er die radikale Neuausrichtung des von der Energiewende schwer gebeutelten Konzerns.

Bei der anstehenden Hauptversammlung sollen die Eon-Aktionäre über die endgültige Abspaltung der neuen Kraftwerkstochter Uniper entscheiden. Das sei der richtige Zeitpunkt, um die Verantwortung in andere Hände zu geben, sagte der 69-Jährige laut Mitteilung.

(das/dpaAFP)
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