Medienbericht Eon kündigt Preiserhöhungen für Strom und Gas an

Berlin · Der Deutschland-Chef des Energieversorgers Eon, Filip Thon, bereitet die Verbraucherinnen und Verbraucher auf Preiserhöhungen für Strom und Gas vor. Staatliche Eingriffe an den Energiemärkten lehnt er ab.

 Die Eon-Konzernzentrale in Essen.

Die Eon-Konzernzentrale in Essen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

"Wir müssen diese beispiellose Lage auf dem Markt in unserer Preisgestaltung auch anteilig abbilden, versuchen aber so viel wie möglich abzufedern", sagte Thon den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstagsausgaben).

Die Preise im Großhandel für Erdgas würden im Vergleich zum Frühjahr 2020 zum Teil um das 20-fache höher liegen. Bei Strom gebe es Aufschläge um das Achtfache. Wie stark die Erhöhungen konkret ausfallen werden, könne aktuell noch nicht seriös prognostiziert werden. Der Manager betonte aber: "In der Stromgrundversorgung wurden bereits mehr als tausend Erhöhungen angekündigt und zum Teil schon durchgeführt. Da geht es um Aufschläge von durchschnittlich 35 Prozent."

Unterdessen warnt die Verbraucherzentrale, dass die Nebenkostenabrechnung in diesem Jahr die steigenden Energiekosten nur bedingt widerspiegeln werde. "Der Preis-Hammer kommt im nächsten Jahr auf die Verbraucher zu", sagte Energie-Experte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Viele Preiserhöhungen im vergangenen Jahr seien vergleichsweise moderat gewesen. Die große Preiswende bei Strom und Gas habe es zum Jahreswechsel gegeben. Und auch Vermieter, die ihren Öltank in diesem Jahr füllen mussten, geben die Mehrkosten erst mit der Abrechnung im kommenden Jahr weiter.

Nach Ansicht des Eon-Managers Thon ist für die Preisentwicklung entscheidend, ob es im Sommer gelinge, ausreichend Gas zu attraktiven Preisen kaufen, um die Gasspeicher zu füllen, die für die nächste Heizsaison benötigt würden. "Derzeit sind die Speicher nur zwischen 25 und 27 Prozent gefüllt. Da ist ein sehr niedriges Niveau, entsprechend hoch wird die Nachfrage zum Füllen der Speicher sein. Und das treibt die Preise. Die Lage ist sehr angespannt - auch ohne Lieferstopp", erläuterte Thon. Für den Fall, dass kein Gas aus Russland mehr in der EU ankommt, drohten "drastische Folgen für die deutsche Volkswirtschaft", warnte er.

Staatliche Eingriffe an den Energiemärkten lehnte der Eon-Manager ab: "Alle Bemühungen in Richtung etwa einer staatlichen Preisobergrenze halte ich für falsch." Denn da bestehe die Gefahr, dass der Markt zusammenbreche. Oder Unternehmen müssten vom Staat subventioniert werden, weil die Versorger die Energie teurer einkaufen müssten, als sie sie verkaufen dürften. Das aber mache die Energie am Ende für die Steuerzahler teuer, die letztlich für die Subventionen aufkommen müssten.

Stattdessen plädiert Thon dafür, die staatlichen Hilfen für private Haushalte noch einmal zu überprüfen: "Die zum 1. Juli geplante Streichung der EEG-Umlage, die Stromkunden derzeit noch zahlen, ist sicherlich ein guter Schritt. Wir müssen schauen, ob das reicht. Auf Strom und auch Gas liegen ja weitere Umlagen und Steuern, durch deren Senkung eine zusätzliche Entlastung möglich wäre." Zugleich müsse an der Energieeffizienz sowohl bei Wohnhäusern als auch in Unternehmen gearbeitet werden.

Eon ist einer der größten Energieversorger bundesweit. Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben über 14 Millionen Privat-, Geschäfts- und Industriekunden.

(peng/AFP/dpa)
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