Nach Twitter-Umfrage Mit diesem Spruch drückt sich Elon Musk vor dem Rücktritt

San Francisco · Elon Musk erweckt den Eindruck, dass er bei Twitter-Umfragen darauf setzt, dass die Antwort zu seinem Vorhaben passt. Nachdem die Nutzer sich für seinen Rücktritt bei Twitter aussprechen, sucht Musk nach Ausflüchten.

Twitter-CEO Elon Musk heizt Spekulationen mit einer vagen Äußerung an. Zwar hatte er im Text einer Twitter-Umfrage über seinen Rücktritt angekündigt, er werde sich an das Ergebnis halten. Doch dann hüllte er sich in Schweigen. Nun teilte Musk mit, sobald er einen Nachfolger gefunden habe, werde er seinen Chefposten bei der Social-Media-Plattform aufgeben - allerdings auch nicht so ganz. „Ich werde als CEO zurücktreten, sobald ich jemanden finde, der töricht genug ist, den Job zu übernehmen! Danach werde ich nur noch die Software- und Server-Teams leiten“, schrieb Musk am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst. Zuvor hatte der Sender CNBC berichtet, dass Musk aktiv einen Nachfolger suche.

Der Tweet war allerdings nicht die erste Äußerung, mit der Musk auf das Umfrageergebnis reagierte. Zunächst hatte er versucht, Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Erhebung zu streuen. Dabei hob Musk einen Tweet mit dem Hinweis, dass die Umfrage durch Bots manipuliert worden sein könnte, als „interessant“ hervor. Musk kündigte zudem an, die Teilnahme an Umfragen künftig nur noch zahlenden „Twitter Blue“-Abokunden zu erlauben.

Am Sonntag hatte Musk erklärt, dass es bislang keinen Nachfolger gebe und dass „niemand den Job will, der Twitter tatsächlich am Leben erhalten kann“. Musk hatte sich nach Kritik an seinem Führungsstil mit einer Abstimmung an die Twitter-Nutzer gewandt. Diese stimmten mit 57,5 Prozent für einen Rückzug Musks von der Spitze des US-Konzerns.

Unterdessen kam aus Geschäftskreisen einen Einblick darin, was Musks Geldgeber erwarten. Einer der an der Übernahme von Twitter durch den Milliardär Elon Musk beteiligten Investoren geht nach eigenen Angaben davon aus, das eingesetzte Kapital zu verfünffachen. „Wir glauben, dass Twitter in nur wenigen Jahren eine Rendite mit dem Faktor vier bis fünf erzielen wird“, hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Chefs von Aliya Capital Partners, Ross Kestin. Das Risiko sei dabei vergleichsweise begrenzt. Kestin verwies auf Erfolge von Musk bei Tesla und SpaceX. Als die Autobranche weltweit nur immer wieder „das gleiche langweilige Produkt“ gebaut habe, habe Musk eine Industrie erschaffen. „Als die Nasa mit ihren Raketen nicht abheben konnte, hob die Vision dieses Mannes ab“, schrieb Kestin. „Bei Twitter passiert das wieder.“

Eine Stellungnahme von Musk lag nicht vor. Fragen an Kestin bezüglich der gegenwärtigen Herausforderungen beim Umbau von Twitter blieben zunächst unbeantwortet. Aliya mit Sitz in Miami verwaltet Geld von wohlhabenden Familien und hat 360 Millionen Dollar in die 44-Milliarden-Übernahme von Twitter durch den Tesla-Chef eingebracht.

(peng/Reuters/AFP/dpa)
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