Gespräch mit Kartellamt Edeka pokert weiter um Plus-Übernahme

Bonn (RPO). Manager von Edeka und dem Plus-Eigentümer Tengelmann haben sich am Montag mit Vertretern des Bundeskartellamts getroffen, um doch noch den Weg für eine Plus-Übernahme durch Edeka frei zu machen. Edeka und Tengelmann wollen dem Kartellamt unter anderem anbieten, neue Jobs zu schaffen.

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Foto: Plus

Mit einer sofortigen Entscheidung über die Fusion sei aber nicht zu rechnen, betonte ein Kartellamtssprecher. Die Behörde hat dafür bis zum 16. Mai Zeit.

Die Kartellwächter hatte Anfang dieses Monats angedroht, die bisher größte Fusion im deutschen Einzelhandel zu verbieten. Die Wettbewerbshüter befürchten durch den Zusammenschluss von Edeka und Plus weniger Wettbewerb sowie höhere Preise für die Verbraucher.

Lösungsvorschläge bleiben Geheimsache

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Unternehmen ihre Stellungnahmen zur Abmahnung des Kartellamts eingereicht. Darin dürften auch Vorschläge enthalten gewesen sein, mit denen Edeka und Tengelmann die Bedenken der Wettbewerbshüter ausräumen wollen. Allerdings schwiegen am Montag alle Beteiligten über den Inhalt der Papiere.

Das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtete unter Berufung auf Unterlagen der Handelskonzerne, Edeka und Tengelmann böten dem Bundeskartellamt an, 3000 neue Stellen zu schaffen, wenn die Wettbewerbsbehörde die Fusion der Discount-Ketten Plus und Netto (Edeka) doch noch genehmige. So viele Stellen entstünden, wenn die große Mehrzahl der Plus-Filialen auf das personalintensivere Netto-Format umgestellt würden.

Rewe könnte profitieren

Edeka argumentiert laut "Focus" außerdem, dass eine starke Nummer drei im Discount-Markt Aldi und Lidl Paroli bieten und deren Marktmacht gegenüber Lieferanten und Herstellern verringern könne. Bei einem Scheitern der Übernahmepläne drohe dagegen ein Verkauf von Plus an einen ausländischen Finanzinvestor. Dann sei die Zukunft der Discount-Kette deutlich ungewisser.

Spekuliert wird auch darüber, dass die Unternehmen vorschlagen könnten, bis zu 900 der 2900 Plus-Filialen an einen Dritten abzugeben. Als möglicher Käufer käme etwa Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe in Frage. Das Kölner Unternehmen war im Bietergefecht um Plus unterlegen.

Tengelmann und Edeka hatten Ende vergangenen Jahres vereinbart, ihre Discounter Plus und Netto in eine gemeinsame Gesellschaft einzubringen, an der Edeka die Mehrheit halten soll. Außerdem planen die Unternehmen eine Einkaufs-Kooperation.

(ap)
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