Metro-Chef wirft das Handtuch Eckhard Cordes geht zum Jahresende

Düsseldorf (RPO). Metro-Chef Eckhard Cordes wirft im Machtkampf um die künftige Führung des Handelsriesen das Handtuch. Der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Handelskonzerns wird seinen Ende Oktober 2012 auslaufenden Vertrag nun doch nicht verlängern. Wie unsere Redaktion erfuhr, verlässt Cordes den Konzern bereits zum Jahresende.

 Eckhard Cordes wird Metro 2012 verlassen. Bis dahin hat er nocj viel vor.

Eckhard Cordes wird Metro 2012 verlassen. Bis dahin hat er nocj viel vor.

Foto: dapd, dapd

Wie unsere Redaktion aus dem Umfeld des Unternehmens erfuhr, wird Cordes den Düsseldorfer Handelskonzern schon zum Jahresende verlassen. Der Personalausschuss im Aufsichtsrat habe sich zudem bereits am Freitag gegen eine Vertragsverlängerung ausgesprochen. Nach einem Gespräch zwischen Aufsichtsräten und Cordes habe der Manager dann von sich aus den Rückzug erklärt.

 Eckhard Cordes wird Metro 2012 verlassen. Bis dahin hat er nocj viel vor.

Eckhard Cordes wird Metro 2012 verlassen. Bis dahin hat er nocj viel vor.

Foto: AP, dapd

Erst am Sonntag gab der Konzern bekannt, dass Cordes dem Aufsichtsrat und den Mehrheitsgesellschaftern mitgeteilt habe, dass er für eine Verlängerung seines bis zum 31. Oktober 2012 laufenden Vertrags nicht mehr zur Verfügung stehe.

Lange Zeit hatten die Zeichen auf einen Abschied des ehemaligen Daimler-Managers Cordes an der Metro-Spitze hingedeutet - doch der kämpfte erbittert um seinen Posten bei dem Handelskonzern mit Töchtern wie Kaufhof, Real und Media-Saturn. In einem Interview sagte der Manager jüngst, er wolle die Erneuerung der Metro weiterführen; die von ihm angestoßenen Veränderungen seien noch nicht abgeschlossen.

Der langjährige Daimler-Manager hatte den Chefsessel bei Metro im November 2007 übernommen und angekündigt, den Konzern grundlegend umzugestalten. Dabei agierte er aber oft glücklos. Seit seinem Amtsantritt halbierte sich der Wert der Metro-Aktie. Die Führungsdebatte um Cordes war über Wochen mit immer neuen Indiskretionen befeuert worden. Im November sollte der Aufsichtsrat eine Vertragsverlängerung erörtern.

Cordes erklärte in einer Pressemitteilung, er sei durch die Vorkommnisse der vergangenen Wochen und Monate zu dem Schluss gekommen, "dass eine vertrauensvolle Basis für einen Verbleib an der Spitze der Metro AG nicht mehr gegeben ist. So sind - durch welche Seite auch immer getrieben - immer wieder Spekulationen zu meiner Vertragsverlängerung in die Öffentlichkeit gelangt, die sowohl dem Unternehmen als auch den Mehrheitsgesellschaftern und meiner Person zu schaden drohten."

Die öffentlich geführte Debatte um Cordes war lange aus dem Haniel-Umfeld angeheizt worden. Teile der Familie Haniel seien unzufrieden mit Cordes, hatte es in deren Umfeld geheißen, sie wünschten "einen Neuanfang" an der Spitze der Metro - einem Milliarden-Investment der Haniels.

Schützenhilfe hatte Cordes dagegen vom zweiten Großaktionär, der ebenfalls milliardenschweren Familie Schmidt-Ruthenbeck, erhalten. Deren Vertreter im Aufsichtsrat, Peter Küpfer, hatte sich demonstrativ hinter Cordes gestellt und für eine Vertragsverlängerung des Metro-Chefs plädiert.

Haniel ist mit einer Beteiligung von 34,24 Prozent der größte Einzelaktionär des Handelskonzerns, Schmidt-Ruthenbeck hält knapp 16 Prozent.

(RP/DAPD/RTR/felt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort