Angeblich Top-Verkäufer abgeworben Ebay verklagt Amazon

San Jose · Ebay wirft Amazon ein Komplott vor: Der Konkurrent soll versucht haben, illegal Verkäufer abzuwerben, damit sie ihre Waren über ihn anbieten. Das Online-Auktionshaus hat deshalb Klage eingereicht.

 Ebay (Screenshot).

Ebay (Screenshot).

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Das Online-Handelsportal Ebay hat Amazon verklagt, weil der große Konkurrent angeblich auf illegale Weise Top-Verkäufer abwerben wollte. Mitarbeiter von Amazon sollen über Jahre hinweg Ebays E-Mail-System ausgenutzt haben, um besonders erfolgreiche Händler mit verdeckten Nachrichten auf die eigene Plattform zu locken. Das geht aus der am Mittwoch bei einem Gericht im kalifornischen Santa Clara eingereichten Klageschrift hervor.

Laut Ebay handelte es sich dabei um ein breit angelegtes „Komplott“. Ab 2015 haben demnach Dutzende von Amazon-Vertretern Ebay-Konten eröffnet und versucht, über das E-Mail-System für Mitglieder des Internethandelsplatzes „viele Hunderte“ von Verkäufern dazu zu bewegen, Produkte bei Amazon anzubieten. Der „Missbrauch“ sei systematisch und koordiniert mit dem Ziel erfolgt, Ebay zu schaden. Amazon wollte sich auf Nachfrage nicht zu der Klage äußern.

Ebays internes E-Mail-System ist für die Kommunikation zwischen Mitgliedern der Plattform untereinander oder auch mit dem Unternehmen vorgesehen. Dabei gelten jedoch klare Vorschriften, Absprachen für Geschäfte außerhalb von Ebays Handelsplatz sind nicht erlaubt. Brisant für Amazon: Teile der Klage stützen sich auch auf Aussagen von Mitarbeitern, die angeblich an solch dubiosen Abwerbeaktionen teilgenommen haben. Es habe sich um ein ganzes Team gehandelt, das „aktiv Verkäufer sucht, von denen wir glauben, dass sie auf der [Amazon-]Plattform erfolgreich wären“, wird einer von ihnen zitiert.

Die Abwerbeversuche über das interne E-Mail-System wurden laut Ebay nicht nur von Amazon-Mitarbeitern in den USA, sondern auch in Ländern wie Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien sowie Australien und Singapur unternommen. Das US-Finanzblatt „Wall Street Journal“ hatte bereits Anfang des Monats über den Fall berichtet und unter Berufung auf eingeweihte Kreise geschrieben, dass Ebay Amazon eine Unterlassungsaufforderung geschickt habe. Damals hatte eine Sprecherin von Amazon der Zeitung noch gesagt, man werde die Anschuldigungen untersuchen.

(wer/dpa/AP)
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