Opel will Gespräche abschließen Druck auf Bochumer Mitarbeiter steigt

Bochum/Rüsselsheim · Im Ringen um einen Sparkurs beim angeschlagenen Autobauer Opel soll nach dem Willen des Unternehmens an diesem Donnerstag die Stunde der Entscheidung schlagen. Für die Bochumer Opelaner geht es dabei vor allem um die Frage, wann dort das letzte Auto vom Band rollt: Die Opel-Führung hat für Ende 2016 das Aus der Fahrzeugproduktion beschlossen - spätestens. Denn Aufsichtsratschef Steve-Girsky hatte im Januar klar gemacht: Scheitern die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern, beendet Opel die Autofertigung im Ruhrgebiet schon zwei Jahre früher.

 Das Werk von Opel in Bochum.

Das Werk von Opel in Bochum.

Foto: dpa, Arnulf Stoffel

Beide Seiten betonten, dass ihnen an einer raschen Einigung gelegen ist. Besonders das Unternehmen drückt aufs Tempo und verlangt eine Übereinkunft zum Stichtag 28. Februar. Fraglich bleibt, wie das gelingen soll. Denn die Positionen liegen dem Vernehmen nach noch immer weit auseinander, und in Verhandlungskreisen sind Zweifel an dem vorgegebenen Zeitplan zu vernehmen.

Verzicht bis mindestens 2015

Nach dem Willen Girskys, der auch Vize-Chef der Opel-Mutter General Motors (GM) ist, sollen die Arbeitnehmer unter anderem bis mindestens 2015 auf die Auszahlung von Tariferhöhungen verzichten.

Das wollen Betriebsrat und IG Metall nicht mittragen. Sie verlangen unter anderem Standort- und Beschäftigungsgarantien bis mindestens Ende 2016 und eine klare Finanzierungszusage von GM. Zudem wollen sie konkrete Pläne sehen, wie Opel Industriearbeitsplätze in Bochum erhalten will. "Wir wollen, dass kein Bochumer Opelaner ein Arbeitsamt von innen sehen muss", sagte Wolfgang Nettelstroth, Sprecher der nordrhein-westfälischen IG Metall. Auch er will eine zügige Einigung, aber nicht auf Biegen und Brechen: "Ob der Februar dann in diesem Jahr 35 Tage hat, ist nicht so entscheidend".

Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel kämpft mit aller Macht um das Überleben des Standortes. Er wirft GM vor, unnötig Zeitdruck aufgebaut zu haben, der die Verhandlungen nun belaste. "Wie man so am Donnerstag zu einem tragfähigen Abschluss kommen kann, ohne die notwendigen Vorgespräche zu führen, ist mir rätselhaft", sagte Einenkel am Mittwoch. Aus seiner Sicht bleibt das Management auch am Tag vor dem Ablaufen des Ultimatums eine entscheidende Antwort schuldig: "Warum sollen wir in Bochum keine Autos mehr bauen? Dazu erwarte ich von General Motors eine Erklärung."

(dpa/csi)
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