Ab Donnerstag droht Streik Lufthansa-Chef lädt Flugbegleiter-Gewerkschaften zu Gespräch ein

Frankfurt · Im Streit mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo geht die Lufthansa einen Schritt auf die Arbeitnehmervertreter zu. Die Kabinen-Gewerkschaft erklärte sich grundsätzlich dazu bereit, bei einer Kehrtwende des Managements, den für Donnerstag und Freitag angedrohten Streik noch abzusagen – notfalls noch „zwei Minuten vor Beginn“.

 „Lösung nur im Dialog“: Lufthansa-Boss Carsten Spohr. (Archiv)

„Lösung nur im Dialog“: Lufthansa-Boss Carsten Spohr. (Archiv)

Foto: imago

Konzernchef Carsten Spohr lud die Vertreter von Ufo, der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie der Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL) für Mittwochabend zu einem Spitzengespräch nach Frankfurt ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Eine Lösung der derzeit "verfahrenen Situation in der Kabine" könne "nur im Dialog liegen".

Die Ufo hat für Donnerstag und Freitag zu ganztägigen Streiks bei der Luftansa-Kernmarke aufgerufen. Das Unternehmen zweifelt die Vertretungsbefugnis der Ufo für das Kabinenpersonal allerdings an, lehnt seit Monaten Tarifverhandlungen ab und beantragte am Dienstag eine einstweilige Verfügung, um den Ausstand noch zu verhindern.

Spohr erklärte, bei dem gemeinsamen Spitzengespräch mit den drei Gewerkschaften sollten "im Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Fluggäste der Lufthansa Group Lösungsspielräume erörtert und mögliche nächste Schritte besprochen werden". Die "verfahrene Situation in der Kabine" sei weder den Beschäftigten noch den Kunden länger zumutbar.

Die Ufo reagierte zurückhaltend auf das Gesprächsangebot, will aber teilnehmen: „Auf den ersten Blick wirkt die Gesprächseinladung auf mich wie eine PR-Maßnahme des Konzerns“, sagte Ufo-Vize Daniel Flohr unserer Redaktion. „Ein leichter Hoffnungsfunke ist, dass Herr Spohr die Einladung persönlich ausgesprochen hat. Er war schließlich derjenige, der den Konflikt betrieben oder zumindest geduldet hat.“

Die Ufo werde sich anhören, was der Konzernvorstand zu sagen habe. „Wenn die Lufthansa eine echte Kehrtwende hinlegt, wären wir sogar noch zwei Minuten vor Streikbeginn bereit, alles abzublasen“, so Flohr. Dafür müsse das Management aber die Verweigerungshaltung aufgeben und mit der Ufo echte Tarifverhandlungen aufnehmen – und das nicht erst, nachdem mit Verdi Abschlüsse gemacht worden seien. „Zudem ist das Management gut beraten, die störende Begleitmusik zu beenden. Das noch immer laufende Statusverfahren ist Beweis, dass die Initiativen nicht ernst gemeint sind“, verlangte der Ufo-Vertreter.

Unterdessen ist die Lufthansa den betroffenen Passagieren entgegengekommen. Kunden, deren Flug im Streikzeitraum von, nach oder über Frankfurt und München gebucht sei, könnten diesen einmalig kostenlfrei auf einen Lufthansa-Group-Flug innerhalb der kommenden zehn Tage umbuchen. Auf innerdeutschen Strecken könne das Flug- in ein Bahnticket umgewandelt werden. Dies sei unter „Meine Buchung“ auf der Website lufthansa.com möglich.

(csi/maxi/AFP)
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