"Aktien-Affäre" flog vor vier Jahren auf Drei Ex-WestLB-Händler werden angeklagt

(RP). Fast auf den Tag genau vor vier Jahren flog bei der WestLB die so genannte "Aktien-Affäre" auf. Fehlspekulationen von Aktienhändlern kosteten die Bank 600 Millionen Euro. Jetzt soll der Fall vor ein Strafgericht kommen: Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat gegen drei ehemalige Händler der Bank Anklage erhoben.

Darunter sind nach Informationen unserer Zeitung der damalige Bereichsleiter Friedhelm Breuers und der frühere Leiter im Eigenhandel, Markus Bolder. Die Vorwürfe lauten auf Marktmanipulation, Untreue oder Beihilfe zur Untreue. Das Landgericht Düsseldorf wollte gestern zum Eingang der Anklage noch keine Stellung nehmen.

Die Affäre 2007 hatte den damaligen Vorstandschef Thomas Fischer seinen Job gekostet. Die Händler hatten seinerzeit gewettet auf sinkende Kurs-Differenzen zwischen den Vorzugs-Aktien (mit höherer Dividende) und Stamm-Aktien von VW, die ein Stimmrecht haben. Doch die Spekulation ging nicht auf, weil der Kurs der Stammaktien explodierte.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft liegt der Schaden, der verhandelt werden soll, bei 48 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft hat in den vergangenen Jahren nicht nur gegen die früheren Händler, sondern auch gegen Ex-Bankchef Fischer und andere frühere und noch amtierende Vorstände ermittelt. Die Untersuchungen wurden 2010 größtenteils eingestellt. Fischer zahlte als Auflage 150 000 Euro, die noch im Amt befindlichen Manager Werner Taiber und Hans-Jürgen Niehaus 150 000 respektive 75 000 Euro. Norbert Emmerich und Klaus-Michael Geiger gingen gegen Zahlung von je 35 000 Euro straffrei aus.

Die WestLB hatte Breuers und Boder fristlos gekündigt. Dagegen hatte Breuers geklagt. Der Prozess vor dem Arbeitsgericht endete mit einem Vergleich. Allerdings streiten der Ex-Händler und die Bank dem Vernehmen nach noch um Breuers Tantieme für 2006.

(RP)
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