Von der Pandemie beschleunigt Digitaltrend bei Sparkassen setzt sich fort - Filialabbau geht weiter

Düsseldorf · Die Corona-Pandemie hat den Trend zum kontaktlosen Bezahlen und zum Online-Banking weiter beschleunigt. Vor allem kleine Filialen mit zwei bis drei Mitarbeitern wurden im vergangenen Jahr geschlossen.

Tan-Generierung für die Nutzung des Online-Banking der Sparkasse. (Archivfoto)

Foto: Moll, Juergen/Moll, Jürgen (jumo)

Die Corona-Pandemie hat bei den rheinischen Sparkassen die Nachfrage nach kontaktlosem Bezahlen mit der EC-Karte nach oben schnellen lassen. Im Januar 2020 habe es auf diesem Wege noch neun Millionen digitale Kontakte gegeben, bei denen 251 Millionen Euro bezahlt wurden, teilte der Rheinische Sparkassenverband am Mittwoch in Düsseldorf mit. Im Dezember des Jahres waren es hingegen schon 18 Millionen Kontakte mit einem Volumen von 609 Millionen Euro. Beim kontaktlosen Bezahlen muss man seine EC-Karte nicht in das Kartenlesegerät einführen, sondern hält sie nur nah dran. Zudem kann das Smartphone zum Bezahlen vor Ort genutzt werden - gewissermaßen als Kartenersatz (Apple Pay).

Auch die Nachfrage nach Online-Banking stieg an. Derzeit gibt es bei den rheinischen Sparkassen pro Monat 184 Millionen Kundenzugriffe über das Internet, das waren sechs Millionen mehr als vor der Coronakrise. Während der Digitaltrend nach oben zeigt, geht der Filialabbau weiter. 2020 sank die Zahl der Filialen mit Personal um 58 auf 709. Dies waren vor allem kleine Standorte mit zwei bis drei Mitarbeitern.

Der Verband spricht nach eigenen Angaben für 29 Finanzinstitute mit rund 26.000 Mitarbeitern. Es geht zum Beispiel um die Sparkassen Aachen, Köln, Radevormwald-Hückeswagen, Wuppertal, Gummersbach, Düsseldorf, Essen, Oberhausen und Rhein-Lippe.

„Viele Kunden sind im Laufe des Jahres zunehmend digitaler geworden“, sagte der Verbandsgeschäftsführer Thomas Pennartz. Mit Blick auf die Zeit seit dem Jahr 2010, als die Sparkassen noch 1151 Filialen hatten, sagte er: „Es gibt einen sukzessiven Rückbau.“ Dieser werde sich „im kleinen Stil“ fortsetzen, auch weil die Kosten für kleine Filialen überproportional hoch seien und nun mal immer mehr Kunden über das Telefon oder das Internet ihre Bankgeschäfte erledigten. Man setze auf größere Filialen mit spezialisierter Beratung - nach seiner Auffassung haben Änderungen im Filialnetz keine Nachteile für Kunden.

Die rheinischen Sparkassen haben ein durchwachsenes Jahr hinter sich - Verbandspräsident Michael Breuer sprach von einem „soliden Ergebnis“. Die Kundeneinlagen kletterten um 4,5 Prozent auf 139 Milliarden Euro und die Sparquote erhöhte sich - dies auch, weil viele Kunden im Coronajahr zum Beispiel keine Reisen machten und mehr Geld auf die hohe Kante legen konnten. Das Kreditgeschäft stieg um 4,4 Prozent auf 128,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern sank um vier Prozent auf 439 Millionen Euro. Ein Grund dafür war, dass das Kreditgeschäft wegen Coronarisiken schlechter bewertet wurde als zuvor.

(chal/dpa)