"Dann eskalieren wir den Arbeitskampf" Die Lufthansa in der Gewerkschaftsfalle

Düsseldorf (RPO). Bei der Lufthansa ist bei weitem nicht jeder in der Belegschaft vom Streik überzeugt. Speziell das agressive Verhalten der Gewerkschaft Verdi stößt bei wenigen Angestellten auf Gegenliebe. Doch die Wahrheit ist, dass sich Verdi ein anderes Vorgehen fast nicht leisten kann - schließlich ringt man mit den anderen Lufthansa-Gewerkschaften um die eigene Existenz.

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Eigentlich ist es ein guter Tag für die Lufthansa: Trotz der hohen Treibstoffpreise fliegen die Kraniche weiter Rekordsummen ein. Der Konzern habe im ersten Halbjahr sein operatives Ergebnis um rund 45 Prozent auf insgesamt 705 Millionen Euro steigern können, hieß es in Frankfurt. Die Umsätze seien im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um knapp 20 Prozent auf rund 12,1 Milliarden Euro gestiegen. Das Konzernergebnis betrug demnach 402 Millionen Euro.

Und doch ist kaum jemandem zum Feiern zumute. Denn ein Streiktag kostet das Unternehmen derzeit geschätzte fünf Millionen Euro. Bei einem länger andauernden Arbeitskampf stehen dem Konzern Gewinneinbußen ins Haus, die sich dann in der nächsten Bilanz saftig niederschlagen würden.

In NRW wurden nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers am Mittwoch sieben Flüge gestrichen, davon sechs ab Düsseldorf und einer ab Köln. Die Ausfälle beträfen Flüge nach Frankfurt am Main und München.

Kein Wunder also, dass die Lufthansa schnellstmöglich zurück an den Verhandlungstisch drängt. Auch die Gewerkschaften wollen natürlich einen Kompromiss, allerdings soll dem Konzern vorher scheinbar einige Tage vor Augen geführt werden, welche Konsequenzen ein Arbeitskampf hat. Das stärkt die Position bei kommenden Verhandlungen.

Arbeitnehmer laufen verdi die Tür ein

Gerade Verdi genießt momentan mit offensiven Forderungen von 9,8 Prozent mehr Lohn regen Mitgliederzulauf. Mit jedem Streiktag treten mehr Mitarbeiter der Gewerkschaft bei, deren Macht in den vergangenen Jahren drastisch geschwunden war. Ganz klar: Verdi befindet sich im Aufwind - und ist selbstbewusst.

Kritik am Vorgehen der Gewerkschaften

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