Schwache Zahlen für das erste Halbjahr Die Flut verhagelt Allianz Deutschland den Gewinn

Frankfurt · Überschwemmungen und Hagel haben den Gewinn der Deutschland-Tochter des Versicherungsriesen Allianz im ersten Halbjahr in Mitleidenschaft gezogen. Naturkatastrophen wie die Flut Ende Mai und Anfang Juni im Süden und Osten Deutschlands sowie mehrere Unwetter ließen den Gewinn der Allianz Deutschland AG bis Ende Juni um ein Drittel auf 509 (Vorjahr: 760) Millionen Euro zusammenschmelzen.

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Foto: ddp

Ohne die 380 Millionen Euro, auf denen der Versicherer am Ende sitzenblieb, wäre der Gewinn gestiegen. "Die Allianz Deutschland hat die erhebliche Belastung durch die Naturereignisse gut weggesteckt, nicht zuletzt da die Maßnahmen unseren Zukunftsprogramms Sachversicherung Wirkung zeigen", sagte Deutschland-Chef Markus Rieß. An die 48.000 Flutgeschädigten seien allein 600 Millionen Euro ausgezahlt worden, erklärte das Unternehmen. Einen großen Teil der Belastung kann der Versicherer aber auf Rückversicherer abwälzen.

Operativ trieben Hagel und Flut die Sachversicherungs-Sparte der Allianz Deutschland im ersten Halbjahr sogar in die roten Zahlen. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 101,1 (Vorjahr: 98,8) Prozent der eingenommenen Beiträge, die um 1,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro stiegen. Im zweiten Halbjahr kommen auf die Allianz unter dem Strich noch einmal 160 Millionen Euro für den verheerenden Hagelschlag Ende Juli in Württemberg zu, wie ein Sprecher sagte. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) fürchtet, dass die gehäuften Unwetter in Deutschland die Branche in diesem Jahr insgesamt operativ in die Verlustzone drücken könnten.

"In der Summe könnte der versicherte Schaden die Schaden-Kosten-Quote um vier bis fünf Prozentpunkte ansteigen lassen, so dass sich die mittlere Schaden-Kosten-Quote voraussichtlich gegen 100 Prozent oder sogar darüber hinaus bewegen wird", hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. 2012 hatte die Quote bei 97 Prozent gelegen. Allein das Hochwasser kostet die Branche nach Schätzungen des Branchenverbands GDV rund zwei Milliarden Euro, das Hagelunwetter 660 Millionen. Dabei fällt die Belastung von Unternehmen zu Unternehmen laut S&P aber stark unterschiedlich aus. In der Lebensversicherung griffen die Kunden der Allianz in Deutschland vor allem bei kurzfristigen Geldanlage-Produkten zu. Das Geschäft mit Einmalbeiträgen wuchs im ersten Halbjahr um 28 Prozent, die laufenden Beiträge stiegen dagegen nur um 1,8 Prozent. Insgesamt legten die Beitragseinnahmen um 11,8 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zu.

Die Allianz Bank, über die Deutschlands größter Versicherer auch Bankprodukte verkaufen wollte, hat Ende Juni wegen Erfolglosigkeit ihre Tore geschlossen. Operative Verluste und Abwicklungskosten schlugen im ersten Halbjahr noch einmal mit einem Verlust von fast 100 Millionen Euro zu Buche.

(REU)
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