Tägliche Starts Was das Aus des A380 für Düsseldorf bedeutet

Düsseldorf · Keine andere Airline bestellte mehr A380-Superjets als Emirates. Weil ab Düsseldorf täglich knapp 1000 Plätze gefüllt werden müssen, sind Tickets in den Mittleren Osten relativ günstig. Wie geht es nun weiter?

A380 in Düsseldorf: Fotos vom Riesen-Airbus in der Landeshauptstadt
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Der Mega-Airbus in Düsseldorf - eine Geschichte in Bildern

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Foto: Hans-Juergen Bauer/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Glanz und Elend des Superjets Airbus A380, dessen Bau nun ab 2021 eingestellt werden soll, spiegelt sich auch in der Entwicklung des Luftverkehrs von NRW wieder: Der Start keines anderen Flugzeuges wurde mehr gefeiert, als der Erstflug einer A380 am 1. Juli 2015 von Düsseldorf aus nach Dubai durch die aufstrebende Golfairline Emirates. Einige Millionen Euro hatte der Airport in eine neue Fluggastbrücke investiert, die auch das Ein- und Aussteigen auf zwei Ebenen erlaubt, auch jetzt ist Düsseldorf noch ein Ausweichflughafen für alle A380 in Westeuropa, falls Frankfurt oder Amsterdam als andere, nahegelegene zugelassene A380-Airports dicht sind.

Als im Juli 2016 ein zweiter täglicher Flug von Emirates hinzukam, war die Begeisterung ebenso groß: Immerhin konnten täglich rund 1000 Passagiere nach Dubai fliegen – und Emirates bot viele günstige Umsteigeverbindungen Richtung Asien, indischer Ozean oder Afrika an. „Die beeinflussen den Markt hier in NRW schon sehr“, sagt ein Flugexperte beim Düsseldorfer Reisebüro Kö27, „denn ihre Tickets via Dubai beispielsweise nach Kapstadt, Mauritius oder Bangkok in Thailand sind relativ attraktiv.“ Auch die IHK in Düsseldorf lobt die Verbindungen von Emirates in die Golfstaaten und dann weiter ab Düsseldorf.

Doch weil es Emirates nicht einmal ansatzweise gelang, die zwei Maschinen jeden Tag auszubuchen, setzen die Scheichs seit einiger Zeit jeweils abends eine Boeing 777 als Ersatz einer A380 ein – auch so müssen täglich rund 850 Tickets Richtung Osten verkauft werden. Alle anderen Routen anderer Airlines nach Osten wie nach Singapur (Singapore Airlines), Bangkok (Eurowings), Tokio (Ana) oder Peking (Air China) und Etihad nach Abu Dhabi bieten viel niedrigere Kapazitäten.

Wie groß das Überangebot ist, zeigen aktuelle Tarife: Für rund 600 Euro hin und zurück kommen Reisende ab NRW mit Emirates nach Bangkok, Male (Malediven), Delhi (Indien), Phuket (Thailand), Hongkong oder Ho Chi Minh-Stadt. Das zeigt eine aktuelle Angebotsliste von Emirates ab Düsseldorf. Allerdings dauern Flüge via Dubai oft viel länger als via Amsterdam oder Frankfurt direkt zu einigen dieser Ziele. Und natürlich gibt es Discounttickets nicht für jeden Tag.

Dabei wird die Zeit der günstigen Flüge nicht so schnell vorbeigehen: Emirates wird zwar nur noch wenige weitere A380 in Betrieb nehmen, aber die aktuelle Flotte von mehr als 100 Jets wird sicher noch viele Jahre lang genutzt. Der Airport erklärt: „Uns sind keine Pläne von Emirates bekannt, die A380-Operation nach Düsseldorf einstellen zu wollen.“

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels hatten wir versehentlich Male auf den Seychellen verortet. Selbstverständlich liegt Male auf den Malediven.

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