Auslieferungen "bis auf weiteres eingestellt" DHL stoppt Versand für Neckermann

Bonn · Der Paketdienst DHL hat den Transport von Paketen des insolventen Versandhändlers Neckermann vorübergehend eingestellt, wird nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters am Donnerstag jedoch wieder mit der Lieferung beginnen.

 Die Deutsche Post-Tochter DHL liefert keine Sendungen mehr für Neckermann aus.

Die Deutsche Post-Tochter DHL liefert keine Sendungen mehr für Neckermann aus.

Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

Es sei gelungen, mit den Lieferanten und Warenkreditversicherungen eine entsprechende Vereinbarung zu erzielen, sagte Michael Frege dem "Handelsblatt" (Donnerstag). Der vor der Insolvenz verursachte Stau werde in den nächsten Tagen aufgelöst. Auch Neckermann teilte am Abend mit, es sei eine Einigung mit den Lieferanten und Warenkreditversicherern erzielt worden. Dagegen sagte ein DHL-Sprecher in Bonn, es liefen zwar Gespräche, eine Einigung könne er aber noch nicht bestätigen.

Über die stockenden Geschäftsbeziehungen hatte zuvor das Wirtschaftsmagazins "Der Handel" berichtet. Neckermann.de hatte in der vergangenen Woche Insolvenzantrag gestellt, nachdem der Eigentümer, der US-Finanzinvestor Sun Capital, den Geldhahn zugedreht hatte. In Deutschland stehen nach letzten Angaben des Traditionsunternehmens etwa 2250 Arbeitsplätze am Hauptsitz Frankfurt sowie in Heideloh (Sachsen-Anhalt) auf der Kippe.

Die Verbraucherzentrale Sachsen (VZS) riet Kunden mit laufenden Bestellungen bei Neckermann indes, Ruhe zu bewahren. Es müsse abgewartet werden, ob bestellte Ware geliefert werde und sich die Insolvenzverwaltung in den nächsten Tagen äußere, sagte eine Sprecherin. Nötigenfalls sollten Ansprüche beim Insolvenzverwalter geltend gemacht werden. "Dieser muss dann entscheiden, ob der Vertrag erfüllt wird", sagte die VZS-Sprecherin.

Neckermann hatte vergangene Woche Insolvenz angemeldet, weil der US-Investor Sun Capital Partners als Eigentümer einen Sanierungsplan für das Unternehmen nicht mittragen wollte. Bis Anfang 2008 gehörte Neckermann zum ebenfalls pleite gegangenen Handelskonzern Arcandor. Arcandor war 2009 in die Insolvenz gerutscht. Zu dem Konzern gehörte auch der Versandhändler Quelle, der als Katalogversender ebenfalls Probleme hatte.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort