Steueraffäre Deutschland verschenkt Liechtenstein-Daten

Düsseldorf (RPO). Auf Steuersünder aus aller Welt mit Konten in Liechtenstein dürften harte Zeiten zukommen. Angeblich will Deutschland seine Daten über die Liechtensteiner Stiftungen anderen Staaten kostenlos zur Verfügung stellen. Finnland, Schweden und Norwegen haben bereits Interesse angemeldet.

Steuersünder - die neuen Asozialen?
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Foto: ddp

Das berichtet die "Financial Times". Auch niederländische Behörden sollen schon in Berlin angefragt haben, ob auch Daten über niederländische Steuerhinterzieher vorlägen. "Wir werden auf die Anfragen aus anderen Ländern eingehen", sagte Torsten Albig, Sprecher des Bundesfinanzministeriums. Genaueres wollte Albig nicht sagen.

Hintergrund der wohl größten Aktion gegen Steuerhinterziehung in der Geschichte der Bundesrepublik ist eine CD-ROM mit umfangreichen Daten über Personen, die über das Fürstentum Liechtenstein Steuern hinterzogen haben sollen.

Die Bundesregierung hatte die CD für angeblich rund vier bis fünf Millionen Euro von einem Informanten erworben, womöglich einem ehemaligen Mitarbeiter einer Liechtensteiner Bank, der sich an den Bundesnachrichtendienst (BND) gewandt hatte. Die USA und Großbritannien nutzen diese Informationen bereits, haben sie jedoch nicht von der Bundesregierung bekommen.

Unter den rund 1400 vorliegenden Datensätzen sollen nur 600 Deutsche sein. Heute will die zuständige Staatsanwaltschaft Bochum Details zu den Ermittlungen bekanntgeben. Prominentestes Opfer ist bislang der Ex-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel. Er soll rund eine Million Euro hinterzogen haben und war vorletzte Woche zurückgetreten.

In der vergangenen Woche hatte es bundesweit eine Welle von Razzien gegen mögliche Steuersünder gegeben. Betroffen waren Wohnungen und Büros von Privatleuten sowie mehrere Bankfilialen. Genaue Angaben machte die Staatsanwaltschaft bislang nicht.

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