Nobelpreisträger Krugman Deutschland "Hindernis" bei der Krisenbekämpfung

Hamburg (RPO). Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman hat Europa und Deutschland vorgeworfen, bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise zu versagen. In einem Interview sagt der amerikanische Ökonom: "Europa patzt. Ich sehe kein Anzeichen eines gemeinsamen Handelns, vor allem in der Finanzpolitik."

 Nobelpreisträger Krugman: "Deutschland war bislang nur ein riesiger Stolperstein."

Nobelpreisträger Krugman: "Deutschland war bislang nur ein riesiger Stolperstein."

Foto: EASTERN ECONOMIC ASSOCIATION, AFP

Das sagte er gegenüber der Zeitschrift "Stern" laut Vorabbericht vom Mittwoch. Das sei eine "gewaltige Enttäuschung und ein großes Problem".

Besonders kritisierte der US-Wirtschaftsprofessor die Bundesregierung. "Deutschland war bislang nur ein riesiger Stolperstein, ein gewaltiges Hindernis", sagte er dem Blatt.

Das Verhalten sei "mal wieder sehr deutsch". Der Amerikaner rügte die "Neigung zu orthodoxen Positionen in Fragen der Finanzpolitik". Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) scheine mit koordinierten Konjunkturprogrammen "ein echtes Problem" zu haben.

Mit Blick auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte der Ökonom, man könne "nicht gerade von intellektueller Beweglichkeit sprechen". Krugmann betonte: "Manchmal glaube ich, in Deutschland begreift man das ungeheure Ausmaß der Krise immer noch nicht ganz." Dabei sei die Lage in Europa durchaus mit der in den USA zu vergleichen.

Insgesamt zeichnete Krugman ein düsteres Bild der globalen Lage: "Die Weltwirtschaft ist außer Kontrolle geraten. Und zwar in einem Maß, das sich vielleicht immer noch unserer Vorstellungskraft entzieht." Krugman sprach sich für umfassende, international koordinierte Konjunkturprogramme aus: "Die ganze Welt braucht eine Rettungsaktion."

(DDP)
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