China noch nicht an der Spitze Deutschland bleibt Export-Weltmeister

Köln (RPO). Deutschland wird aller Voraussicht nach 2008 seinen Titel als Exportweltmeister gegen den immer stärker werdenden Konkurrenten China verteidigen können. Das Reich der Mitte werde entgegen den Erwartungen die Bundesrepublik in diesem Jahr noch nicht vom Spitzenplatz als größte Exportnation verdrängen, prognostizierte am Dienstag die Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai).

Ausschlaggebend dafür ist nach Angaben der Kölner Experten allerdings weniger die deutsche Exportstärke, als der starke Euro. Konkret: Die deutschen Unternehmen konnten im ersten Quartal ihre Exporte in Euro gerechnet "nur" um sechs Prozent steigern - und lagen damit deutlich unter den Wachstumsraten der Chinesen. Doch in Dollar gerechnet stiegen die deutschen Exporte im ersten Quartal um 21 Prozent auf 379 Milliarden Dollar (243 Milliarden Euro).

"China hat eine ganz andere Dynamik"

China, dessen Währung deutlich weniger gegenüber dem Dollar aufwertete als der Euro, steigerte im gleichen Zeitraum seine Exporte um 21,4 Prozent auf 306,1 Milliarden Dollar.

Angesichts des großen Vorsprungs Deutschlands könne nun nicht mehr damit gerechnet werden, dass die Volksrepublik noch in diesem Jahr zur Bundesrepublik aufschließen könne, betonten die Kölner Experten. Allerdings handelt es sich wohl nur um eine Atempause für den Noch-Exportweltmeister Deutschland. "Die Frage ist nicht ob China Deutschland überholt, sondern wann", betonte Simona Menshausen vom Asien-Referat des bfai im Gespräch mit AP. Denn Deutschland könne auf Dauer nicht mit den Wachstumsraten Chinas konkurrieren. "China hat eine ganz andere Dynamik."

Wann sich Deutschland der chinesischen Wachstumsoffensive endgültig geschlagen geben muss, darüber wagte die Expertin allerdings keine Prognose. Dies hänge nicht zuletzt davon ab, wie negativ sich der starke Euro in den nächsten Monaten auf die deutschen Exporte auswirke. Offen sei auch noch, wie stark Chinas Exportmaschine unter einer möglichen Rezession in den USA zu leiden habe.

USA profitieren von der Abwertung des Dollars

Das große Erdbeben in China wird die chinesische Exportoffensive nach Ansicht der Expertin dagegen kaum bremsen. Denn die betroffenen Regionen spielten für die Exportwirtschaft keine nennenswerte Rolle.

Doch nicht nur Deutschland profitierte bei der Ausfuhrstatistik vom schwachen Dollar - sondern auch und vor allem die USA. Denn der schwache Dollar hat amerikanische Waren in vielen Weltregionen billiger und damit wettbewerbsfähiger gemacht. Die Folge: die US-Exporte stiegen im ersten Quartal um 18,3 Prozent auf 320 Milliarden Euro. Damit konnten die USA nach drei Quartalen auf Rang 3 China erstmals wieder vom zweiten Platz in der Ausfuhrstatistik verdrängen. Allerdings gehen die Kölner Volkswirtschaftler davon aus, dass China im gesamten Jahr seinen zweiten Rang unter den größten Exportnationen verteidigen wird.

(ap)
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