EADS-Umbau Deutscher Thomas Enders wird neuer Airbus-Chef

Stuttgart (RPO). Der bisherige Co-Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, der Deutsche Thomas Enders, übernimmt die Führung des Airbus-Konzerns. Damit löst Enders den Franzosen Louis Gallois ab, der dafür alleiniger Chef der Airbus-Mutter EADS wird. Damit hat EADS die bisherige deutsch-französische Doppelspitze abgeschafft.

Thomas Enders hat sich als Sanierer und Stratege einen Namen gemacht. Nun muss er als künftiger Airbus-Chef den europäischen Flugzeugbauer, der nach Pannen beim Großflugzeug A380 und dem Langstreckenjet A350 angeschlagen ist, wieder auf Kurs und gegen den US-Erzrivalen Boeing in Stellung bringen.

Seit Juni 2005 ist der heute 48-jährige Enders Co-Chef bei der Airbus-Mutter EADS, bei der nun das fein austarierte Machtgefüge neu justiert worden ist. Die deutsch-französische Doppelspitze fällt in Zukunft weg, Enders hat das Sagen bei dem Flugzeugbauer. Alleiniger EADS-Chef wird Gallois.

Enders hat sich nicht nur in der Luft- und Raumfahrtindustrie einen Namen gemacht, auch in der Politik ist er kein Unbekannter. Nach Bundeswehr und Studium von Volkswirtschaft, Politik und Geschichte in Bonn und Los Angeles zog es ihn erst einmal als Assistent in den Deutschen Bundestag. Später war der Major der Reserve auf der Hardthöhe und für den damaligen Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (CDU) tätig.

Doch die Mitarbeit im politischen Bereich füllte den Freund schneller Entscheidungen offenbar nicht aus. Enders wechselte 1991 in die Luftfahrtbranche zur MBB/Dasa. Dort arbeitete er in verschiedenen Bereichen, bis er 1995 Leiter des Hauptsekretariats und Büros des Vorstandsvorsitzenden der Dasa wurde.

Ob dem Vater von vier Kindern in der nächster Zeit noch viel Zeit für seine Hobbys, Wandern mit der Familie und Fallschirmspringen, bleiben wird, scheint fraglich. "Er wird stärker Präsens in Toulouse zeigen und hier neue Lebenseindrücke gewinnen", meinte jedenfalls Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Verkündung der Personalentscheidungen bei dem deutsch-französischen Gipfel in der südfranzösischen Stadt.

(ap)
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