Stärkster Verlust seit 60 Jahren Deutscher Export bricht massiv ein

Wiesbaden (RPO). So stark ist der deutsche Export seit 60 Jahren nicht mehr eingebrochen. Im Februar gingen die Ausfuhren um 23,1 Prozent zurück und verzeichneten somit den zweithöchsten Verlust seit 1950.

 Der deutsche Export hat einen massiven Einbruch erlitten.

Der deutsche Export hat einen massiven Einbruch erlitten.

Foto: ddp

Das teilte Dieter Mohr vom Statistischen Bundesamt am Mittwoch mit. Die Importe sackten um 16,4 Prozent ab, stärker fiel der Rückgang zuletzt im Dezember 2001 aus. Experten erwarten keine schnelle Besserung der Lage. Der Branchenverband BGA sprach von einer "schweren Krise", sieht aber auch Chancen.

Das Statistische Bundesamt berichtete, insgesamt seien im Februar Waren für 64,8 Milliarden Euro ausgeführt und für 56,2 Milliarden Euro eingeführt worden. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 8,7 Milliarden Euro.

Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Ausfuhren gegenüber Januar 2009 um 0,7 Prozent und die Einfuhren um 4,2 Prozent ab. Bereits im Januar hatte es beim Export nach Angaben des Bundesamtes vom Mittwoch einen Einbruch von 23,2 Prozent gegeben.

Volkswirte der Commerzbank sagen nun einen deutlichen Einbruch des Wirtschaftswachstums im ersten Vierteljahr 2009 vorher: "Der negative Außenbeitrag im ersten Quartal wird einer der Hauptgründe für die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung sein - real dürften die Ausfuhren im ersten Quartal um zehn Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2008 gefallen sein." Insgesamt sprächen alle Anzeichen dafür, dass die deutsche Wirtschaft in den ersten drei Monaten noch stärker geschrumpft sei, als im Schlussquartal 2008.

Besserung erst in der zweiten Jahreshälfte

Besserung sei vorerst nicht in Sicht, allenfalls im zweiten Halbjahr dürfte sich die Lage in den Abnehmerländern stabilisieren, prognostizieren die Ökonomen. "Dann dürften auch die Exporte wieder anziehen, wenn weltweit niedrige Zinsen gerade die Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern anregen wird."

Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) erklärte, die Unternehmen zehrten bislang von der Vorsorge, die sie in den vergangenen fünf guten Jahren getroffen hätten. Daher könnten die meisten bisher die jetzige Lage eine Weile "ohne allzu große Blessuren" überstehen. "Der Schlüssel zur Lösung der Krise liegt in der Wiederbelebung der Finanzmärkte", sagte BGA-Präsident Anton Börner in Berlin.

Zugleich stellte er fest: "Unabhängig von der gegenwärtigen schweren Krise sind die Exportchancen für die deutsche Wirtschaft langfristig weiterhin hervorragend." Schwellen- und Entwicklungsländer würden auch künftig die Modernisierung vorantreiben, um den demographischen Herausforderungen sowie dem Umwelt- und Klimaschutz und dem technologischen Fortschritt gewachsen zu sein.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte derweil vom Bund, dass die staatliche Absicherung von Exportgeschäften wieder eingeführt werden sollte. Immer häufiger seien private Kreditversicherer nicht bereit, Exporte zu versichern, erklärte BDI-Geschäftsführer Werner Schnappauf. "Deshalb sollte schnellstmöglich die frühere staatliche Absicherung von kurzfristigen Geschäften mit Industrieländern wieder eingeführt werden."

(AP)
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