Bundesweites Vorhaben Post stellt Paketkästen vor die Tür

Bonn · Aus einem kleinen Pilotprojekt bei Bonn wird ein bundesweites Vorhaben. Derweil meldete Konzernchef Frank Appel unerwartet gute Zahlen. Immerhin wurden in 2013 eine Milliarde Pakete in Deutschland zugestellt.

 500 Familien im Umfeld der Postzentrale bei Bonn und bei Ingolstadt testeten die Paketbriefkästen des Konzerns. Die Aufstellung kostet künftig mindestens 100 Euro. Der Trick: Postwettbewerber bleiben vom Zugang ausgesperrt.

500 Familien im Umfeld der Postzentrale bei Bonn und bei Ingolstadt testeten die Paketbriefkästen des Konzerns. Die Aufstellung kostet künftig mindestens 100 Euro. Der Trick: Postwettbewerber bleiben vom Zugang ausgesperrt.

Foto: Post

Die Deutsche Post will das wachstumsstarke Paketgeschäft durch innovative Angebote weiter forcieren und damit vom boomen-den Online-Handel profitieren. Außer Filialen, Packstationen, Paketboxen und Paketshops sollen den Kunden für den Empfang ihrer Päckchen und Pakete künftig auch Paketkästen zur Verfügung stehen. Briefvorstand Jürgen Gerdes kündigte auf der Bilanz-Pressekonferenz an, dass den Besitzern von Ein- und Zweifamilienhäusern von Mai an die Aufstellung dieser Kästen zum Preis von mindestens 100 Euro inklusive Aufbau angeboten wird. Die Tests in den Vorgärten von 500 Eigenheimen in den Pilotregionen Bonn und Ingolstadt seien vielversprechend verlaufen.

Bei anhaltendem Erfolg soll das Angebot auch auf Auslandsmärkte ausgedehnt werden. Mit über 13.000 Filialen, rund 2650 Packstationen und rund 1000 Paketboxen, in die Päckchen und Pakete eingeworfen werden können, steht den Kunden ohnehin das dichteste Abgabenetz in Deutschland zur Verfügung. Nach der Einrichtung von 10.000 Paketshops 2013 sollen in diesem Jahr weitere 10.000 folgen.

Erstmals beförderte die Post 2013 in Deutschland über eine Milliarde Pakete. Das Volumen des Paket-markts stieg um 5,1 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Da die Briefsparte, zu der das Paketgeschäft gehört, daneben auch von der Portoerhöhung von 55 auf zwischenzeitlich 58 Cent für den Standardbrief profitierte, verzeichnete der Postkonzern in diesem Bereich die höchsten Ertragszuwächse.

Gerdes will auch das digitale Briefsystem E-Post zum Erfolg führen, mit dem er 2013 knapp 100 Millionen Euro Umsatz machte. Dies hätten Wettbewerber angesichts des Preises nicht für möglich gehalten.

Beim Postbus, den der Konzern mit dem ADAC seit Herbst betreibt, will der Vorstand im Sommer über das weitere Vorgehen entscheiden. Der Skandal um den Automobilclub habe jedenfalls keine Auswirkungen auf den Betrieb gehabt, der nun 30 Städte mit 60 Bussen bedient.

Da von den vier Sparten des Postkonzerns nur das Geschäftsfeld Brief beim Umsatz zulegte, sanken die Gesamterlöse des Konzerns leicht um 0,8 Prozent auf gut 55 Milliarden Euro. Gleichwohl zeigte sich Postchef Frank Appel angesichts des insgesamt gedämpften konjunkturellen Umfelds sehr zufrieden. Denn das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 7,4 Prozent auf 2,86 Milliarden Euro, wobei die Briefsparte mit einem Plus von 17 Prozent wesentlich dazu beitrug.

Unterm Strich blieb ein um 27,5 Prozent gegenüber 2012 höherer Gewinn von 2,1 Milliarden Euro. Die Aktionäre dürfen sich voraussichtlich über eine um zehn Cent auf 80 Cent erhöhte Dividende freuen. Die Ausschüttungsquote sinkt aber weiter — von 59 Prozent 2010 auf 49 Prozent. Appel ist zuversichtlich, die anvisierten "anspruchsvollen Ziele" auch in diesem Jahr zu erreichen. Er erwartet eine Fortsetzung des positiven Ergebnistrends und einen Anstieg des Konzern-Ebit auf 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro. Während der Beitrag des Brief-Bereichs bei rund 1,2 Milliarden Euro liegen soll, rechnet er für die in Asien sehr starken DHL-Divisionen (Express, Forwarding/Freight, Supply Chain) mit einer Ergebnisverbesserung auf 2,1 bis 2,3 Millliarden Euro.

(RP)
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