Trotz Wirtschaftskrise Deutsche geben mehr Geld für Versicherungen aus

Berlin (RPO). Trotz Wirtschaftskrise haben die Deutschen offenbar Geld für Versicherungen: Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Demnach sind die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2008 um 4,1 Prozent auf 171 Milliarden Euro gestiegen.

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Foto: ddp

"Wir haben im außerordentlich schwierigen Jahr 2009 Substanz und Stabilität bewiesen", sagte GDV-Präsident Rolf-Peter Hoenen in Berlin. Insbesondere der Lebensversicherungsmarkt habe sich behaupten können. Hier seien die die Beitragseinnahmen um 6,6 Prozent auf 81,4 Milliarden Euro gestiegen.

Die private Krankenversicherung verzeichnete nach GDV-Angaben ein Beitragswachstum von 3,8 Prozent auf 31,5 Milliarden Euro. Neben mehr als 100.000 neuen voll privat Versicherten wurden im vergangenen Jahr 730.000 Zusatzversicherungen abgeschlossen. Die Schaden- und Unfallversicherer konnten ihr Vorjahresniveau halten.

Als erfreulich wertete der Vorsitzende des GDV-Ausschusses Lebensversicherung, Maximilian Zimmerer, den Anstieg der abgeschlossenen Berufsunfähigkeitsversicherungen um 17 Prozent. "Das zeigt, dass immer mehr Menschen erkennen, wie wichtig die Absicherung von Basisrisiken ist", sagte er.

"Unsere Kunden suchen nach Sicherheit." Auch die Verbreitung der Riester-Rente sei 2009 vorangekommen. So wurden zwar 25 Prozent weniger Verträge abgeschlossen als noch 2008. Dennoch sei die Gesamtzahl der Riester-Abschlüsse um 7,7 Prozent auf 9,8 Millionen gestiegen.

Kalter Winter teuer für Versicherungswirtschaft

Scharfe Kritik übte GDV-Präsident Hoenen an der derzeitigen Diskussion, die von der Bundesregierung geplante Sonderabgabe für Banken auch auf Versicherungen auszuweiten. Die Versicherungswirtschaft habe die Folgen der Bankenkrise für ihre Kunden abgefedert, kein Versicherer habe Staatshilfen in Anspruch nehmen müssen. Deshalb sei es "absurd, deutsche Versicherer zur Mitfinanzierung einer Krise heranzuziehen, die sie weder verursacht noch verstärkt haben", sagte Hoenen.

Teuer, aber auch werbewirksam sei das Wetter in den vergangenen Monaten gewesen. "Der langanhaltende kalte Winter hat vielen Menschen die Bedeutung von Versicherungsschutz wieder aktuell vor Augen geführt", sagte Hoenen. Allein das Sturmtief Xynthia Ende Februar habe eine halbe Million Gebäude und 40.000 Fahrzeuge beschädigt.

Wegen des wochenlangen Dauerfrosts rechnen die Kraftfahrtversicherer für die Monate Dezember 2009 bis Februar 2010 mit rund 55.000 zusätzlichen Personen- und Blechschäden im Vergleich zum Vorjahr und zusätzlichen Kosten von mehr als 200 Millionen Euro.

Für die Geschäftsentwicklungen im laufenden Jahr wolle man noch keine Prognosen abgeben, sagte Hoenen. "Wir gehen davon aus, dass das Beitragsniveau 2010 stabil sein wird."

(apd/felt)
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