Geplatzte Bankenfusion Eine gute Entscheidung

Meinung | Düsseldorf · Die Bankenfusion von Deutscher Bank und Commerzbank kommt (vorläufig) nicht zustande. Sie hätte zum jetzigen Zeitpunkt auch wenig Sinn gemacht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

 Die Zentralen der Deutschen Bank (l.) und der Commerzbank in Frankfurt (Archivfoto).

Die Zentralen der Deutschen Bank (l.) und der Commerzbank in Frankfurt (Archivfoto).

Foto: dpa/Arne Dedert

Die Manager der Deutschen Bank und der Commerzbank haben eine kluge Entscheidung getroffen. Ein Zusammenschluss der beiden großen Banken hätte zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn gemacht. Er wäre für die Deutsche Bank viel zu teuer geworden, ohne dass er wirklich ein Institut hervorgebracht hätte, das auf der internationalen Bühne ein gewichtiger Player gewesen wäre; und es wäre ein Koloss entstanden, der über Jahre mehr mit sich selbst und den Lasten dieser Fusion beschäftigt gewesen wäre als mit der Umsetzung eines zukunftsfähigen Geschäftsmodells. Vom öffentlichen Aufschrei über den Abbau Zehntausender Arbeitsplätze ganz zu schweigen.

Die Sehnsucht nach einem nationalen Champion, wie es die Deutsche Bank einmal war, hat offensichtlich die Köpfe von Politikern so sehr vereinnahmt, dass sie die ökonomischen Gegebenheiten ignorieren wollten.

Das heißt aber nicht, dass die Fusion auf alle Zeit keinen Sinn machen würde. Nur: Die Unternehmen müssen erst mal zu Ende saniert werden. In der Zwischenzeit könnte die Commerzbank zwar weggekauft worden sein, aber das wäre weniger schlimm als eine übereilte Fusion. Was nötig ist, sind nachhaltige Geschäftsmodelle, ohne ständige Strategiewechsel, ohne leere Versprechungen, ohne permanente Personalrochaden, wie sie die Deutsche Bank seit Jahren praktiziert. Größe allein macht nicht profitabel. Eigentlich eine Binsenweisheit. Aber es ist wichtig, sich das hin und wieder ins Gedächtnis zu rufen.

(gw)
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