Zahlen für 2018 Die Schattenseite der Deutschen Bank

Frankfurt · Das Unternehmen verdient erstmals seit 2014 wieder Geld. Aber im vierten Quartal ist schon wieder ein Millionenverlust entstanden.

  Die beiden Zwillingstürme der Deutschen Bank im Bankenviertel in Frankfurt  .

Die beiden Zwillingstürme der Deutschen Bank im Bankenviertel in Frankfurt .

Foto: AP/Michael Probst

Wenn man nach mehreren Jahren mit Milliardenverlusten einen dreistelligen Millionengewinn schafft, könnte man theoretisch zufrieden sein. Insofern ist der Optimismus, den Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing am Freitag bei der Präsentation der Zahlen für 2018 auszustrahlen versuchte, verständlich. Aber: Die 340 Millionen Euro, die die größte deutsche Bank im vergangenen Jahr verdient hat, sind bei Weitem nicht das, was der Konzern braucht, um seine Ziele für die nähere Zukunft zu erreichen. Und: Die Bank hatte nach neun Monaten eine Dreiviertelmilliarde Euro Gewinn gemacht. Die letzten drei Monate des Jahres haben ein Minus von etwa 409 Millionen Euro gebracht. Der Erfolg für das Gesamtjahr 2018 hat also durchaus seine Schattenseiten.

Ein triftiger Grund für das schlechte viertel Quartal des vergangenen Jahres ist natürlich die Schwäche an den Aktienmärkten. Im Handelsgeschäft vor allem mit Anleihen und Währungen hat das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr rund 25 Prozent eingebüßt. Und genau da fängt das Problem der Deutschen Bank an: Sie muss in den nächsten Jahren nicht nur ihre Kosten weiter senken (für das laufende Jahr ist eine Verringerung um eine Milliarde auf knapp 22 Milliarden Euro geplant), sondern auch höhere Erträge einfahren. Das geht aber vermutlich im Privatkundengeschäft so wenig wie in der Vermögensverwaltung. Die Folge: Das Investmentbanking ist – mal wieder – der Hoffnungsträger der Deutschen Bank. Motto: Mehr Risiko, aber auch mehr Renditechancen.

„Wir glauben an unseren Plan. Dafür müssen wir hart arbeiten“, hat Sewing am Freitag gesagt.Für 2019 haben die Verantwortlichen im blau-weißen Bankenturm jedenfalls eine Eigenkapitalrendite von vier Prozent als Ziel ausgegeben. Das heißt bei 63 Milliarden Euro Eigenkapital: Die Bank müsste etwa 2,5 Milliarden Euro verdienen, ihr Ergebnis aus dem Vorjahr also verachtfachen. Unter den derzeitigen Gegebenheiten mit mehreren geopolitischen Krisen wie dem Brexit und dem Handelsstreit zwischen den USA und China ist das ein extrem schwieriges Unterfangen. Sewing weiß das auch. Deshalb hat er am Freitag die feine Einschränkung gemacht: „Wenn wir wieder in das extrem unfreundliche Marktklima des vierten Quartals zurückfallen sollten, würde das unsere Planung sicher herausfordern.“

Die Perspektive hat vermutlich auch die Börsianer am Freitag wieder ein bisschen skeptischer werden lassen. Der Aktienkurs der Deutschen Bank ist um dreieinhalb Prozent gefallen, der Börsenwert des deutschen Branchenführers mithin auf kaum noch mehr als 16 Milliarden Euro geschrumpft. Es gibt amerikanische Banken, die sind 15 mal so viel wert wie das einstige Aushängeschild des deutschen Geldgewerbes, machen 20 mal mehr Gewinn.

Solche Vergleiche mit den Anglo-Amerikanern befeuern natürlich die Diskussion über die Dringlichkeit einer Fusion mit der Commerzbank. Sollte das erste Vierteljahr 2019 nicht deutlich positiv werden, könnte das Thema schneller wieder auf der Agenda stehen, als es Sewing und Co. lieb sein könne, heißt es in Bankenkreisen. Angeheiut werden die Spekulationen auch durch angebliche Pläne von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, der laut „Welt“ eine nationale Industriestrategie 2030 im Kopf hat, für die nationale Champions eine große Rolle spielen könnten und bei denen Zusammenschlüsse erleichtert werden könnten, damit sie anschließend im internationalen Wettbewerb eine wichtige Rolle spielen.

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