Ackermann verspricht Rekordgewinne Deutsche Bank macht sich auf zu neuen Rekorden

Frankfurt (RPO). Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nimmt noch vor dem Ende der Finanzkrise wieder Rekordgewinne ins Visier. Der Schweizer stellte Investoren am Montagabend für das Jahr 2011 ein Ergebnis von zehn Milliarden Euro vor Steuern in Aussicht, das höchste in der Geschichte der Bank.

Ackermann – immer wieder die falschen Worte
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Foto: AP

Nahezu zwei Drittel davon sollen aus dem Investmentbanking kommen, in dem der größten deutschen Bank zuletzt vom Aus oder von der Schwäche zahlreicher Konkurrenten profitierte. In dem als von Kritikern als "Kasino" gescholtenen Kapitalmarktgeschäft will Ackermann aber keine so große Risiken eingehen wie im vergangenen Boom: "Wir haben die Lektion aus der Krise gelernt", versprach er.

Ackermann: Kein Abrücken von Boni

Von den viel kritisierten Boni will Ackermann indes nicht abrücken. "Das ist unsere DNA. Wir wollen auch in den nächsten Jahren die besten Leute bekommen."

Der bisherige operative Rekordgewinn stammte mit mehr als sieben Milliarden Euro aus dem Jahr 2007. Für 2008 hatte sich die Bank 8,4 Milliarden Euro vorgenommen, doch die Finanzkrise machte ihr einen Strich durch die Rechnung: Letztlich stand ein Rekordverlust von 5,7 Milliarden Euro vor Steuern zu Buche - vor allem durch das Investmentbanking. Der deutlich stärker von der Finanzkrise getroffene und vom Staat gestützte Erzrivale UBS hat sich ein vergleichbar hohes Ziel vorgenommen: In drei bis fünf Jahren soll ein Gewinn von 15 Milliarden Franken vor Steuern zu Buche stehen.

"Die Deutsche Bank hat in einer außergewöhnlich schwierigen Zeit sowohl für unsere Branche als auch für die Weltwirtschaft ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Wir sind deshalb gut gerüstet, um davon überdurchschnittlich zu profitieren und ertragreich zu wachsen", sagte Ackermann.

Um den Rekordgewinn zu erreichen, müsse die Bank aber auch sparen: um eine Milliarde Euro sollen die Kosten in den nächsten zwei Jahren sinken - auch beim Personal. Ein maßgeblicher Stellenabbau ist bislang allerdings nicht geplant. Weitere größere Abschreibungen seien nicht zu erwarten. An dem in Deutschland hart kritisierten Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern hält Ackermann fest.

Asien ist die Zukunft

Bei der Deutschen Bank soll der traditionelle Ertragsbringer Investmentbanking höhere Margen erwirtschaften als vor der Krise, ohne dass die Sparte ein ähnlich großes Rad drehen muss - sofern Turbulenzen an den Märkten ausbleiben und die Konjunktur etwas anzieht. 6,3 Milliarden Euro soll sie 2011 erwirtschaften. In den ersten neun Monaten 2009 hat sie dank Rekorderträgen im Anleihen-Geschäft vor Steuern einen Gewinn von 4,4 Milliarden Euro eingefahren. Analysten zweifeln aber, dass diese Gewinne von Dauer sind.

In der Krise hat die Deutsche Bank die Bilanz verkleinert und riskante Positionen abgebaut. So spielt der Eigenhandel nach der Krise kaum noch eine Rolle. "An unserer Risikodisziplin wird sich nichts ändern", sagte Ackermann.

Die Zukunft des Bankgeschäfts sieht Ackermann in Asien. Der Kontinent werde der Wachstumsmotor sein. 2017 werde Asien ein Drittel der weltweiten Banken-Erträge ausmachen, Europa nur noch 37 Prozent. Bisher macht Europa bei der Deutschen Bank 63 Prozent des Ertrags aus, Asien 13 Prozent. "Das heißt aber nicht, dass wir andere Märkte vernachlässigen, insbesondere den wichtigen US-Markt", sagte Ackermann. Eine starke Präsenz auf dem Heimatmarkt verhindere gefährliche Abenteuer im Ausland. Weitere größere Zukäufe im deutschen Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung seien nach der Postbank und Sal. Oppenheim aber nicht geplant.

An der Börse kamen die neuen Ziele des Managements gut an: Die Aktie der Bank stieg um 3,4 Prozent auf 49,40 Euro.

(RTR/felt)
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