Marktanteil im Fernbus-Sektor Deutsche Bahn will Fernbus-Angebot stärker ausweiten

Berlin · Die Deutsche Bahn will auf dem Fernbus-Markt stärker mitmischen. Ab der Jahresmitte solle bis Ende 2016 die Zahl der eigenen Fernbusverbindungen vervierfacht werden, um dem Branchenriesen MeinFernbus Flixbus Paroli zu bieten. Doch auch der baut sein Geschäft kräftig aus.

 Nachdem der Deutschen Bahn durch die Billigkonkurrenz der Fernbusse im vergangenen Jahr ein Umsatz von 120 Millionen Euro entgangen ist, geht das Unternehmen in die Offensive.

Nachdem der Deutschen Bahn durch die Billigkonkurrenz der Fernbusse im vergangenen Jahr ein Umsatz von 120 Millionen Euro entgangen ist, geht das Unternehmen in die Offensive.

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Als Reaktion auf die harte Konkurrenz der Fernbusse will die Deutsche Bahn mehr Busse auf die Straße bringen. Die Zahl der Fernbusverbindungen solle bis Ende 2016 vervierfacht werden, kündigte der Konzern am Montag in Berlin an. Damit will die Bahn auch dem Branchenriesen MeinFernbus Flixbus Paroli bieten. Doch auch der baut sein Geschäft kräftig aus.

Ab dem Sommer baue der Konzern sein Fernbusgeschäft "deutlich" aus, erklärte die Bahn. Vor allem auf Strecken mit hoher Nachfrage würden neue Verbindungen hinzukommen, so beispielsweise zwischen Berlin und Bremen sowie zwischen Thüringen und Bayern. Zudem kündigte die Bahn an, ihre beiden Fernbusanbieter IC Bus und BerlinLinienBus zu einer Marke zu verschmelzen.

Die Deutsche Bahn hat die Billigkonkurrenz der Fernbusse seit der Marktöffnung vor gut zwei Jahren lange unterschätzt und durch den Preiskampf im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro an Umsatz verloren. "Schneller als von uns erwartet hat sich der Fernbus als ein integraler Bestandteil der Mobilität in Deutschland etabliert", erklärte Bahn-Vorstand Ulrich Homburg. Für besonders preissensible und junge Reisende sei der Fernbus inzwischen "das Verkehrsmittel der Wahl". Diesen wolle die Deutsche Bahn "ein attraktives Angebot" machen.

 Bahn-Vorstand Ulrich Homburg über Fernbus-Angbote: "Wir wollen als zweiter starker Anbieter mitbestimmen.

Bahn-Vorstand Ulrich Homburg über Fernbus-Angbote: "Wir wollen als zweiter starker Anbieter mitbestimmen.

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Der Fernbusmarkt befindet sich derzeit im Wandel: Die beiden stärksten Anbieter MeinFernbus und Flixbus haben sich im Januar zum neuen Branchenriesen MeinFernbus Flixbus zusammengeschlossen. Der Fernbus-Pionier DeinBus musste zwischenzeitlich aus der Insolvenz gerettet werden. Der Anbieter city2city und der Automobilclub ADAC zogen sich dagegen ganz aus dem Fernbusgeschäft zurück.

Die Bahn-Marken IC Bus und BerlinLinienBus kommen laut der Marktforschungsfirma Iges bisher auf einen Marktanteil von neun Prozent und liegen damit weit abgeschlagen hinter Mein Fernbus Flixbus mit 74 Prozent zurück. Die Deutsche Bahn wolle das Feld nicht einem marktbeherrschenden Anbieter überlassen, "sondern mit einem deutlich ausgebauten Streckennetz die Marktbedingungen als zweiter starker Anbieter mitbestimmen", erklärte Homburg.

Auch MeinFernbus Flixbus kündigte mehr Linien und Verbindungen an: Bis zum Jahresende sollen mehr als 50 neue Linien und mehr als 500 neue Direktverbindungen an den Start gebracht werden, wie das Unternehmen am Montag in Berlin mitteilte. Die neuen Linien sollen demnach unter anderem nach Brüssel und Paris führen. Ziel sei ein "Europa-Netz". Darüber hinaus solle das Angebot an Nacht- und Expresslinien erweitert werden.

MeinFernbus Flixbus kritisierte den Ausbau des Bahn-Fernbusnetzes: Dieser komme zu spät und biete keinen Zusatznutzen, erklärte Geschäftsführer André Schwämmlein. Die Deutsche Bahn täte besser daran, "Ordnung in ihr Kerngeschäft auf der Schiene zu bringen", anstatt privatwirtschaftliche Fernbusunternehmen als "Sündenbock für ihre eigene Misswirtschaft zu missbrauchen".

Die verkehrspolitische Sprecherin der Linken, Sabine Leidig, forderte die Deutsche Bahn erneut auf, ihre Angebote auf der Schiene zu verbessern. "Der Fernbus kann nur ein Mosaikstein im Gesamtsystem des Fernverkehrsangebots der Deutschen Bahn AG sein", mahnte der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Ulrich Lange. Die Bahn will im März ein neues Konzept für den Fernverkehr vorlegen.

(AFP)
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