Preissystem Bund fordert Überprüfung von Bahn-Rabatten

Berlin · Die Bahn gewährt ihren Kunden zahlreiche Nachlässe auf Fahrkarten. Aber die Gewinne des Unternehmens sinken. Der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung fordert nun, dass die Rabatte überprüft werden.

 Fahrkartenautomat der Deutschen Bahn (Symbolbild).

Fahrkartenautomat der Deutschen Bahn (Symbolbild).

Foto: dpa, awe hpl lof

"Im Fernverkehr steigen die Passagierzahlen zwar, aber die Gewinne sinken. Ich bin überrascht darüber, wie viele Rabatte angeboten werden", sagte Enak Ferlemann (CDU), Verkehrs-Staatssekretär und Bahn-Beauftragter der Bundesregierung, der Zeitung "Die Welt". "Es ist nicht nur für die Kunden schwer, da den Überblick zu behalten, sondern die Bilanz zeigt auch, dass sich mit diesem Preismodell die Kosten nicht decken lassen." Der Vorstand müsse sich überlegen, ob er dieses Preissystem so fortführen könne. "Das Rabattsystem muss auf den Prüfstand. Womöglich profitieren von all den Sparpreisen und Sonderrabatten nur einige Wenige, während die Mehrheit dafür einen höheren Normalpreis zahlen muss."

Ferlemann kritisierte zudem Bahn-Chef Richard Lutz für dessen jüngsten Brandbrief. "Ich halte nichts davon, solche Briefe zu schreiben. Offenbar funktioniert die Zusammenarbeit im Bahn-Vorstand nicht, sonst wäre das nicht nötig gewesen." Lutz müsse sich darüber im Klaren sein, dass er damit das Unternehmen in der Öffentlichkeit beschädigt habe. Lutz hatte mit seinen Vorstandskollegen einen Brandbrief an die Führungskräfte des Konzerns geschickt und geschrieben, die Bahn befinde sich in einer schwierigen Situation, die sich in den vergangenen Monaten verschlechtert habe. Für das erste Halbjahr hatte die Deutsche Bahn eine durchwachsene Bilanz vorgelegt. Obwohl sie mehr Fahrgäste und mehr Umsatz verzeichnete, sank der Gewinn spürbar.

Ferlemann sagte dazu, die Bahn habe ein Ertragsproblem. "Sie verdient nicht genug, um aus dem Cashflow die nötigen Investitionen stemmen zu können. Sie müsste neue Schulden machen, und genau das funktioniert nun nicht mehr."

(wer/AFP/rtr)
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