Drei Konzepte im Vergleich Der Steuerwettstreit der Parteien

Düsseldorf (RPO). Im Kampf um die Wählergunst haben Steuerkonzepte Konjunktur. Nach CSU und SPD sprangen am Wochenende nun auch die Liberalen auf den Zug auf und ließen sogar den Bierdeckel wiederauferstehen. Die Modelle der drei Parteien haben eines gemeinsam: Sie entlasten angeblich den Großteil der Bürger. Aber es gibt wesentliche Unterschiede. Wir vergleichen.

Das CSU-Steuerkonzept
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FDP: Radikales Drei-Stufen-Modell

Steuersatz: Die FDP will nur noch drei Steuerstufen: 10, 25 und 35 Prozent. Bis zu 8000 Euro Jahreseinkommen werden durch den Freibetrag abgedeckt und bleiben steuerfrei. In Stufe eins wird der Einkommensanteil zwischen 8000 und 20.000 Euro mit 10 Prozent versteuert. Stufe zwei sieht für Einkommen bis 50.000 Euro 25 Prozent Abgaben vor. Alles, was darüber hinausgeht, wird in Stufe drei mit mit 35 Prozent belastet.

Wer profitiert: Laut dem FDP-Finanzexperten Hermann Otto Solms könnte eine vierköpfige Familie einschließlich den abzugsfähigen Beiträgen zur sozialen Absicherung ein Bruttoeinkommen von 40.700 Euro haben, ohne Steuern zahlen zu müssen. Steuersenkungen entlasten vor allem die Mittelschicht und die Besserverdienenden.

Die Kosten: Laut Berechnungen der Liberalen belaufen sich die Kosten für ein derartiges Steuermodell auf insgesamt 27 bis 29 Milliarden Euro. Unter anderem sollen Einsparungen bei der Bundesagentur für Arbeit und die Streichung von Steuersubventionen die Gegenfinanzierung decken.

SPD: Reichensteuer

Steuersatz: Die Sozialdemokraten wollen im Gegensatz zu anderen die Steuern erhöhen. Betroffen sind von den Plänen aber nur die Besserverdienenden. Nach den Vorstellungen der Genossen soll die Reichensteuer von 45 Prozent bereits ab einem Jahreseinkommen von 125.000 Euro greifen. Bisher ist das bei 250.000 Euro der Fall. Mit dem zusätzlichen Geld will die SPD im Gegenzug die Sozialabgaben für Rente, Pflege und Gesundheit senken.

Wer profitiert: Ein verheirateter Angestellter mit 35.000 Euro Jahresbruttoverdienst zahlt nach Angaben der SPD fast 7000 Euro an Sozialabgaben und nur etwas über 3000 Euro Steuern. Die Höhe der Sozialbeiträge soll mit Hilfe der Steuermittel von derzeit 39 auf 36 Prozent sinken. Eine Senkung der Abgaben würde bei unserem Angestellten einem Verdienst von 2500 Euro um rund 50 Euro monatlich entlasten. Das Modell der SPD entlastet im Gegensatz zu Gutverdienern vor allem kleine und mittlere Einkommen.

CSU: Mehr Netto für alle

Wer profitiert: Mehr Netto für alle — beim CSU-Konzept gibt es keine Verlierer. Die vierköpfige Familie profitiert von den höheren Grundfreibeträgen, der normale Arbeitnehmer vom geringeren Eingangssteuersatz und den Zusatzzahlungen wie Kindergeld und Pendlerpauschale, Besserverdienende können fast 8000 Euro mehr verdienen, bevor sie die Reichensteuer erfasst.

Was meinen Sie? Welche Partei hat das beste Steuerkonzept vorgelegt? Stimmen Sie ab!

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