Kommentar zum T-Mobile-Deal Der Optimismus der Telekom

Düsseldorf · Die Telekom-Tochter T-Mobile fusioniert mit dem kleineren Konkurrenten MetroPCS. Der Vorstandschef der Telekom, Rene Obermann, wagt den Befreiungsschlag in den USA - und er macht dies keineswegs ohne Risiko.

 Die Telekom-Tochter T-Mobile USA wird mit MetroPCs fusionieren.

Die Telekom-Tochter T-Mobile USA wird mit MetroPCs fusionieren.

Foto: dapd, Mark Lennihan

Immerhin gibt er den Aktionären der viel kleineren MetroPCS ein Viertel der künftigen Aktien an T-Mobile USA, nur weil er ihre 9,3 Millionen Kunden in die bisherige Kundendatei von 33,2 Millionen aufnehmen darf.

Und er gibt 1,5 Millionen Dollar in bar hinzu, obwohl das bisherige Netzwerk von MetroPCS in einigen Jahren wegen veralteter Technologie faktisch abgeschaltet wird. Trotzdem ist das Geschäft für die Telekom wohl der richtige Weg: Die gemeinsame Kundenzahl von 42,5 Millionen gibt dem neuen Gemeinschaftsunternehmen eine höhere Chance, gegen die beiden Branchengiganten AT&T Mobile und Verizon mit ihren jeweils mehr als 100 Millionen Kunden sowie den Branchendritten Sprint mit mehr als 50 Millionen Kunden anzutreten.

Beim Übergang zur neuen Funktechnik LTE kann Obermann die Funkfrequenzen von MetroPCS gut brauchen - denn für schnelles, mobiles Internet müssen viel mehr Daten als bisher übertragen werden. Da werden Funkfrequenzen zu barem Geld für die Bonner. Gleichzeitig muss das neue Unternehmen aber zwei Risiken managen: Weil man nicht zu viel Geld für das Verteilen von Handys verteilen will, soll die neue Firma sich auf Prepaid-Handys konzentrieren.

Die Kunden kriegen günstigere Gebühren, dafür gibt es aber meistens auch kein geschenktes Handy. Bisher wächst dieses Marktsegment in den USA sogar besonders gut - ähnlich wie viele Diskountmarken in Deutschland - doch ob das so bleibt, ist keineswegs ausgemacht.

Zweitens ist völlig unklar, wieviele der 9,3 Millionen Kunden von MetroPCS zur neuen Firma mitgehen- und T -Mobile hat im ersten Halbjahr bereits eine Million Kunden verloren. Falls Rene Obermann also diese Kunden mit in die neue Firma mitnimmt und weiter hinzugewinnt, war der neue Deal in Amerika ein guter Deal für die Telekom. Falls aber die große Kundenflucht einsetzt, war es ein schwarzer Tag.

Obermann selbst hat sich gestern festgelegt: Er will an der neuen Firma sehr lange festhalten, sagte er auf unsere Nachfrage, keinesweg nur die im Vertrag festgelegten sechs Monate Haltefrist: "Ich glaube fest an die Wachstumsmöglichkeiten in Amerika."

(RP/nbe)
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