Interview mit IG-Bau-Chef Wiesehügel "Der Kampf ist noch nicht verloren"

(RP). Deutschlands größter Baukonzern Hochtief steht kurz vor der Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS. Im Interview mit unserer Redaktion fordert IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel Job-Garantien von ACS. Wiesehügel zeigt sich weiter kämpferisch und gibt den Kampf um Hochtief noch nicht verloren.

 IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel hat den Kampf um Hochtief noch nicht aufgegeben.

IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel hat den Kampf um Hochtief noch nicht aufgegeben.

Foto: ddp, ddp

Ist die Schlacht durch Bafin-Entscheidung und Angebot nun geschlagen?

Wiesehügel Die IG BAU wollte und will, dass Hochtief weiterhin seine Eigenständigkeit behält. Wir geben den Kampf gegen die Übernahme von ACS noch nicht verloren. Aber man muss trotz aller Enttäuschung über die Bafin-Entscheidung nach vorne denken. Niemandem nützt es, sich jetzt zurückzuziehen und tatenlos zuzusehen, wie es weitergeht. Wir wollen uns für alle Eventualitäten wappnen.

Was können Sie für die Arbeitnehmer noch herausschlagen?

Wiesehügel ACS hat sich in seinem Übernahmeangebot für die Mitbestimmung ausgesprochen. Uns fehlt aber eine konkrete Zusage für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Hochtief und das Bekenntnis, den Bau- und Baudienstleistungsbereich in Deutschland zu stärken. Wir fordern ACS auf, dazu konkrete Garantien abzugeben. Das fordern wir im übrigen auch vom Hochtief-Vorstand.

Wie glaubwürdig ist ACS?

Wiesehügel Allein mündliche Zusagen von ACS reichen uns nicht. Die Beschäftigten sind in großer Sorge um ihre Arbeitsplätze. Wenn es ACS ernsthaft darum geht, das Vertrauen der Belegschaft zu gewinnen, wird das spanische Management den Erhalt der Arbeitsplätze schriftlich garantieren müssen.

Der Wirtschaftsminister ist gegen ein Eingreifen des Staates. Was muss die Politik nun tun?

Wiesehügel Die Bundesregierung hat die Hochtief-Beschäftigten im Stich gelassen. Sie weigert sich, das deutsche Übernahmerecht dem europäischen Niveau anzupassen. Bereits vor Wochen hatte die IG Bau einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgelegt. Auch unabhängig vom Fall Hochtief werden wir uns weiter für eine solche Gesetzesänderung einsetzen und fordern die Bundesregierung eindringlich auf, ihre ideologische Verweigerungshaltung aufzugeben.

(RP)
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