Kommentar Der große Druck auf Ursula Gather

Kann jemand, der wie der vor vier Wochen verstorbene Berthold Beitz schon zu Lebzeiten eine Legende war, überhaupt einen Nachfolger haben?

 Überraschung aus Dortmund: Ursula Gather folgt auch Berthold Beitz.

Überraschung aus Dortmund: Ursula Gather folgt auch Berthold Beitz.

Foto: dpa, Lutz Kampert, TU Dortmund

Die Erwartungen, die auf der neuen Chefin der Krupp-Stiftung lasten, sind enorm. Ursula Gather wird in ihrer neuen Funktion automatisch an der Größe ihres Vorgängers gemessen. Der rettete in der dunkelsten Zeit Deutschlands nicht nur Hunderten von Juden das Leben, sondern prägte als Großaktionär von ThyssenKrupp auch ein halbes Jahrhundert lang einen der wichtigsten deutschen Konzerne.

Allein aus diesem Schatten herauszutreten, wäre für Gather schon Herausforderung genug. Aber zusätzlich tritt sie das Amt auch noch auf dem Höhepunkt der ThyssenKrupp-Krise an, die mit tausendfachem Jobabbau, der Aufarbeitung schwerer Rechtsverstöße und einer neuen Konzernstruktur verbunden ist. Gather übernimmt einen der heikelsten Jobs, die es derzeit in der deutschen Wirtschaft gibt.

Ihre einzige Chance: Die schon von Beitz eingeleitete Entflechtung von Konzern und Krupp-Stiftung so schnell wie möglich voranzutreiben. Das verschafft dem Konzern genau die Unabhängigkeit, die der Kapitalmarkt ohnehin fordert. Und ihr selbst auch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort