Strauchelnde Fluggesellschaft DER erwägt Beteiligung an Condor

Düsseldorf · Viele Kunden von Thomas Cook bleiben derweil auf ihren Forderungen sitzen.

 Das Logo vor der Deutschland-Zentrale in Oberursel.

Das Logo vor der Deutschland-Zentrale in Oberursel.

Foto: dpa/Silas Stein

Während sich der Reiseveranstalter DER Touristic dafür interessiert, bei Condor einzusteigen, wird die Lage für die deutsche Thomas Cook und viele Kunden des insolventen Unternehmens immer schwieriger. Condor und Thomas Cook in Deutschland sind Ableger der am 23. September in Insolvenz gegangenen Thomas-Cook-Gruppe aus London. DER-Touristic-Chef Ingo Burmester sagte, er könne sich vorstellen, einen Teil von Condor zu kaufen. Ziel sei, Condor als „eigenständig, dauerhaft erfolgreiche“ Airline am Markt zu halten. Marktbeobachter interpretieren dies so, dass DER kein Interesse daran hat, dass Eurowings den Ferienflugmarkt zu sehr dominiert.

Derweil bestätigt sich, dass Thomas Cook hierzulande für eine Insolvenz zu schlecht versichert war. Der Versicherer Zurich erläuterte unserer Redaktion, dass mit der Versicherungssumme von 110 Millionen Euro zuerst die Rückholung von rund 140.000 liegen gebliebenen Gästen von Thomas Cook finanziert werde. Die Hotels müssten komplett bezahlt werden, „damit die Reisenden nicht festgehalten werden und auch pünktlich zurückreisen können“, so Zurich-Sprecher Bernd Engelien.

Erst im zweiten Schritt würde geschaut, welche Forderungen Kunden von Thomas Cook haben, die ihre Reise noch nicht angetreten haben. „Man kann davon ausgehen, dass die versicherte Summe bei weitem nicht reicht“, sagte Engelien. Immerhin haben 660.000 Kunden bis Ende September 2020 eine Reise bei Cook in Deutschland gebucht. Und in den 110 Millionen Euro, die laut deutschem Gesetzesgeber maximal versichert sein müssen, sind auch Zahlungen des Versicherers an andere Reiseunternehmen mitgerechnet. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen meint nun, die Bundesregierung müsse möglicherweise für Schäden der Reisenden aufkommen, weil sie dafür gesorgt hat, dass die versicherte Summe bei maximal 110 Millionen Euro liegt.

Gleichzeitig sinkt die Chance, dass Thomas Cook hierzulande als Unternehmen gerettet wird. Die Prüfung des Antrages auf eine Staatsbürgschaft sei „schwierig“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Bei Condor hatte es nur wenige Tage gebraucht, bis eine Bürgschaft in Höhe von 380 Millionen Euro genehmigt worden war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort