Umstrittene Beraterverträge Düsseldorfer Arena-Chef gibt Lieberberg-Job auf

Exklusiv | Düsseldorf · Eine Debatte über hohe Honorare brachte Michael Brill, den Leiter der Stadttochter D.Live, unter Druck. Jetzt verzichtet er auf einen eigentlich geplanten neuen Beratervertrag beim bekannten Musikmanager Marek Lieberberg.

 Michael Brill, Marek Lieberberg. (Montage)

Michael Brill, Marek Lieberberg. (Montage)

Foto: dpa, Peter Meuter

Der Chef des Düsseldorfer Veranstalters D.Live (ISS-Dome, Merkur-Spiel-Arena), Michael Brill, verzichtet darauf, erneut für den bundesweiten Konzertveranstalter Live Nation (U2, Rea Garvey, Rock am Ring) als Berater zu arbeiten. Dies erklärte er gegenüber unserer Redaktion. Er reagiert damit auf eine Debatte über seine Beratertätigkeit, die ein Bericht unserer Redaktion ausgelöst hatte. Brill hatte demnach mit dem von Marek Lieberberg geleiteten Unternehmen Live Nation seit 2017 einen Beratervertrag, der ihm zeitweise mehr als 100.000 Euro im Jahr einbrachte. Bei D.Live, einer 100-prozentigen Tochterfirma der Stadt Düsseldorf, bekommt er jährlich rund 200.000 Euro.

Brill sagte, er habe den Antrag auf Genehmigung eines neuen Nebentätigkeitsvertrages mit Lieberberg bei der Stadt Düsseldorf zurückgezogen. Der Vertrag hätte ihm einen Tagessatz von 2500 Euro gebracht. Die Stadt hatte den Antrag seit Januar vorliegen. Davor hatte sie hingenommen, dass Brill nebenberuflich für viel Honorar für Lieberberg arbeitete.

„Der Verzicht war zwangsläufig“, sagte Stefan Engstfeld, Oberbürgermeisterkandidat der Grünen in der NRW-Landeshauptstadt. Er hatte es als „falsch“ bezeichnet, dass Brill sowohl bei der Stadt einen Spitzenjob hat wie auch bei Live Nation gut verdiente. Es sei schädlich für die Stadt und auch für Brill, dass es den Verdacht von Interessenkonflikten gegeben habe. CDU-Ratsherr Klaus Mauersberger, Aufsichtsrat von D.Live, ist froh über Brills Rückzieher. „Gut so. Jetzt schauen wir nach vorne. Und zwar mit Brill zusammen.“

Brill hatte erklärt, der Beratervertrag bringe keine Interessenkonflikte mit der Arbeit für die Stadt Düsseldorf. Er und Lieberberg hatten für den 4. September ein großes Konzert in Düsseldorf geplant, das dann aber wegen der Pandemie abgesagt werden musste. Es wäre das größte Konzert in Europa seit März gewesen.

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