Alte Baustellen, neues Misstrauen „Bayer ist ein Schatten seiner selbst“

Leverkusen · Zur Hauptversammlung greifen Fondsmanager den Vorstand um Werner Baumann an: Ungelöstes Glyphosat-Debakel, beispielloser Kursverlust, potenzieller Übernahmekandidat. Baumann versucht es nun mit Demut. Der Druck wächst.

Bayer-Chef Werner Baumann.

Foto: dpa/Sascha Steinbach

Werner Baumann kann froh sein, dass die Bayer-Hauptversammlung am Dienstag wegen der Pandemie nur virtuell stattfindet. Sonst müsste sich der Vorstandschef stundenlang einem Sperrfeuer stellen – so wie 2019, als die Aktionäre ihn nicht entlasteten. In diesem Jahr können Aktionäre sich nur schriftlich äußern. Doch auch so fällt die Kritik vernichtend aus: „Das einst so stolze Unternehmen Bayer ist nur noch ein Schatten seiner selbst“, sagt Ingo Speich, Chef der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka. „Der Vorstand befindet sich in einer Vertrauenskrise, er hat die Aktionäre enttäuscht.“ Die Deka kündigte an, ihn erneut nicht zu entlasten. So weit will die Fondsgesellschaft Union Investment nicht gehen. Doch auch sie übt Kritik. „Wir sind sehr enttäuscht von der Entwicklung der Bayer-Aktie und haben große Zweifel, dass der Monsanto-Deal für die Aktionäre noch zur Erfolgsgeschichte wird“, sagt Fondsmanager Janne Werning. Die Baustellen.