Leitindex deutlich erholt Dax profitiert von US-Steuerreform

Frankfurt/Main · Der Dax hat sich zu Wochenbeginn wieder deutlich erholt. Zur Begründung verwiesen Analysten auf die Fortschritte von US-Präsident Donald Trump bei seiner geplanten Steuerreform. Der deutsche Leitindex machte am Montag seinen jüngsten Kursrutsch mehr als wett und schloss 1,53 Prozent im Plus bei 13 058,55 Punkten.

 Die Börse in Frankfurt.

Die Börse in Frankfurt.

Foto: rtr, joh/

Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,87 Prozent auf 26 935,54 Zähler, wogegen der Technologiewerte-Index TecDax um 0,28 Prozent auf 2490,46 Punkte fiel. Hier drückte ein erneuter Kursrutsch bei den schwer gewichteten Aktien von Dialog Semiconductor auf die Stimmung.

Eine technische Panne gab es jedoch zum Handelsstart: Die Dax-Tafel in der Frankfurter Börse blieb über gut vier Stunden hinweg schwarz. Grund war nach Angaben eines Sprechers ein Softwarefehler. Das System musste neu hochgefahren werden. Um kurz nach 13.00 Uhr funktionierte die Anzeige wieder. Handel und Kursberechnung seien nicht betroffen gewesen, betonte der Deutsche-Börse-Sprecher.

In den USA steht Trump vor einem großen Triumph: Nach einem Votum des Senats ist seine umfassende Steuerreform in greifbare Nähe gerückt. Kern sind massive Erleichterungen für Unternehmen. "Die Umsetzung käme einer vorweihnachtlichen Bescherung gleich", schrieb Analyst Timo Emden vom Research-Dienst DailyFX Deutschland. "Trump bleibt auf der anderen Seite auch nichts anderes übrig, als die massive Reform zu erzwingen. Bei einer Niederlage wäre eine große Enttäuschung vorprogrammiert."

An der Dax-Spitze zogen die Papiere von FMC um 4,42 Prozent an. Der Dialysespezialist ist stark in den USA engagiert und profitiert daher laut Händlern von der anstehenden US-Steuerreform.

Im MDax ging es für die Aktien von Airbus um fast 3 Prozent hoch. Der Flugzeugbauer rechnet trotz langwieriger Probleme mit Zulieferern in diesem Jahr mit einem Produktionsrekord.

Dagegen büßten die Aktien von Steinhoff als Index-Schlusslicht rund 10 Prozent ein. Der in Deutschland vor allem durch seine Poco-Möbelhäuser bekannte Konzern hatte mitgeteilt, am kommenden Mittwoch zwar wie geplant die Ergebnisse für das Gesamtjahr vorzulegen - allerdings in vorläufiger Form. Damit erhält die seit Monaten bestehende Verunsicherung neue Nahrung. Ende August war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen Steinhoff wegen möglicher unrichtiger Darstellung der Bilanzen ermittelt.

Das Minus von rund 24 Prozent auf 23,70 Euro beförderte die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor wieder auf das Niveau von Juni 2016. Der Zulieferer von Apple konnte die Sorgen nicht zerstreuen, dass der Technologiekonzern mit der Produktion eigener Spezialchips möglicherweise auf Dialog-Produkte verzichten könnte.

Für den EuroStoxx 50 ging es um 1,38 Prozent auf 3576,22 Punkte nach oben. Der Pariser Leitindex CAC 40 stieg ähnlich stark an, während der FTSE 100 in London weniger deutlich zulegte. An der Wall Street gab es für den Dow Jones Industrial erneut einen Rekord. Zum Börsenschluss in Europa kam der US-Leitindex um rund 1 Prozent voran.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,18 Prozent am Freitag auf 0,17 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,01 Prozent auf 141,47 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,21 Prozent auf 163,19 Punkte. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1865 (Freitag: 1,1885) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8428 (0,8414) Euro.

(ems)
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