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Einzelhandel Das Internet als Chance

Düsseldorf (RPO). Immer mehr große Namen im deutschen Einzelhandel gehen auch im Internet auf Kundenfang. Die Textilhandelskette C&A offeriert Kleider, Hosen und Mäntel längst ebenso im eigenen Online-Shop wie die Konkurrenz von H&M. Douglas vertreibt im Internet nicht nur Parfüm, sondern auch Bücher, Schmuck und Süßigkeiten.

 Ein neuer Fragebogen ermöglicht die Diagnose von Online-Rollenspiel-Sucht

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Foto: AP, AP

Und auch die Markenartikler sind längst im Internet mit eigenen Verkaufsständen präsent: das Modelabel Hugo Boss ebenso wie der Spielzeughersteller Playmobil oder der Porzellanhersteller Villeroy & Boch.

Doch besonders die kleinen Unternehmen profitieren vom Internetboom, wie beispielsweise das Versandhaus "Körperstoff" bestätigt. Besonders begehrt auch hier: Markenware.

Der Grund für das Engagement: Der Internethandel boomt. Während der Einzelhandel insgesamt nach der jüngsten Schätzung des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr seine Umsätze gerade einmal um rund 2,5 Prozent steigern konnte, locken im Online-Geschäft noch immer zweistellige Wachstumsraten.

Nach der jüngsten Schätzung des Bundesverbandes des Versandhandels haben die Bundesbürger im vergangenen Jahr mehr als 18 Milliarden Euro für den Kauf von Schuhen, Kleidung, Wein oder PCs per Internet ausgegeben, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Als am Mittwoch der Chef der Parfümerie- und Buchhandelskette Douglas, Henning Kreke, eine Internet-Offensive des Hagener Unternehmens ankündigte, machte er denn auch keinen Hehl aus seinen Zielen: "Wir wollen durch das Online-Wachstum weitere Marktanteile hinzugewinnen." Bisher macht das Unternehmen weniger als fünf Prozent seiner Umsätze im Internet. In zwei bis drei Jahren sollen es zehn Prozent sein.

Warnendes Beispiel Media Markt

Und Douglas steht nicht allein. Christin Schmidt vom Bundesverband des Versandhandels berichtet: "Seit ungefähr zwei Jahren sehen wir einen Trend, dass immer mehr stationäre Händler Online-Shops eröffnen. Das hat sich 2010 beschleunigt und wird auch 2011 weitergehen."

Dass sich selbst Marktführer im deutschen Einzelhandel nicht mehr leisten können, das Internet als Verkaufsweg zu ignorieren, zeigt derzeit das Beispiel der Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn. Die Tochterunternehmen des Handelsriesen Metro hatten über Jahre mit spektakulären Wachstumsraten geglänzt.

Doch in Deutschland ist jetzt offenbar Sand ins Getriebe gekommen. Trotz millionenschwerer Werbespots mit Alice Cooper, Bill Kaulitz und Mario Barth sowie der Eröffnung von sieben neuen Märkten stagnierte im vergangenen Jahr der Umsatz der Ketten.

Im vierten Quartal war er sogar rückläufig. Nicht nur die Witterung, sondern auch das Fehlen eines Online-Angebots hätten hier Spuren hinterlassen, heißt es selbstkritisch in Unternehmenskreisen. Wohl nicht zuletzt deshalb musste der langjährige Media Markt/Saturn-Chef Roland Weise zum Jahreswechsel seinen Hut nehmen. Nun will der Konzern entschlossen gegensteuern und noch in diesem Jahr endlich ein eigenes Internet-Angebot auf die Beine stellen.

Tatsächlich führt im Einzelhandel nach Einschätzung von Branchenkennern eigentlich kein Weg mehr am Internet vorbei. "Fakt ist, dass Online die Zukunft sein wird", sagte Christin Schmidt. Denn jetzt komme die Internet-Generation in das Alter, wo sie über genug Geld zum Konsum verfüge.

Und für sie sei das Internet ein ganz normaler Einkaufsweg. Für Händler, die mit ihren Geschäften konkurrenzfähig bleiben wollten, sei es deshalb wichtig, den Kunden beide Möglichkeiten anzubieten: den Einkauf im Laden und im Online-Shop.

(born)
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