Infos zum Luftverkehr Lufthansa streicht noch mehr Flüge - Laudamotion und Austrian stellen Betrieb ein

Wegen der Einreisestopps in vielen Ländern fährt die Lufthansa den Flugplan weiter massiv zurück. Ab Dienstag werden nur noch zehn Prozent der Langstreckenflüge und 20 Prozent der Flüge in Europa abheben. Laudamotion und Austrian Airline stellen den Betrieb komplett ein. Tui ködert Kunden mit einem Treuebonus.

 80 Prozent der Lufthansa-Flüge fällt aktuell aus (Symbolbild).

80 Prozent der Lufthansa-Flüge fällt aktuell aus (Symbolbild).

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Das teilte die Airline am Montag mit. In dieser Woche seien noch mehr als 20 Sonderflüge von Lufthansa, Eurowings und Austrian Airlines geplant, damit rund 6000 Passagiere nach Hause zurückkehren könnten, erklärte ein Sprecher. Der reduzierte Flugplan für alle Lufthansa-Airlines gilt zunächst bis zum 12. April.

Die zur Lufthansa gehörende Austrian Airlines und die Ryanair-Tochter Laudamotion stellen zudem ihren regulären Flugbetrieb temporär ein. Austrian werde die Flüge ab Donnerstag aussetzen, der vorerst letzte Flug werde am 19. März in den Morgenstunden aus Chicago in Wien landen, teilte die Fluglinie mit. Bis dahin werde der Flugbetrieb kontrolliert und strukturiert zurückgefahren, um möglichst alle Passagiere, Crews und Flugzeuge nach Hause zu holen. Zunächst streicht Austrian Airlines alle Flüge bis zum 28. März. Passagiere, die in diesem Zeitraum einen gebuchten Flug haben, würden wenn möglich auf andere Fluglinien umgebucht, hieß es.

Die zur irischen Billigfluglinie Ryanair gehörende Laudamotion stellt ihren Flugbetrieb ab sofort bis auf weiteres ein. Bis 8. April werden sämtliche Flüge aus dem Programm gestrichen. Betroffene Passagiere werden umgehend per E-Mail informiert und können kostenfrei umbuchen, sowie auf Wunsch eine Erstattung des Flugpreises erhalten.

Der „beispiellose“ Passagierrückgang in Folge der Coronakrise hat zudem auch die kleineren Flughäfen in Deutschland erreicht. Der Flughafenverband ADV berichtete am Montag von einem Rückgang der registrierten Fluggäste um 38 Prozent in der vergangenen Woche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Ausfall ist damit mehr als doppelt so groß wie im April 2010 nach dem starken Asche-Ausbruch eines Vulkans in Island.

Waren zunächst nur die großen Drehkreuze von Flugabsagen nach China, Südkorea und Japan betroffen, spüren inzwischen alle Flughäfen die sinkende Nachfrage. Ihr Flugangebot meist zu touristischen Zielen auf der Kurz- und Mittelstrecke werde von den Veranstaltern zusehends zusammengestrichen, so der Verband. Auch Zubringerflüge zu den internationalen Drehkreuzen Frankfurt und München fallen weg. Mit einer weiteren Verschärfung sei wegen ausbleibender Buchungen zu rechnen.

„Für die Flughäfen ist das Virus eine Zäsur“, erklärte ADV-Hauptgeschäftführer Ralph Beisel. Inzwischen seien auch Schließungen von einzelnen Standorten denkbar. Der Luftverkehr brauche eine koordinierte Unterstützung durch die deutsche und die europäischen Regierungen, damit die Branche überlebt und nach dem Ende der Krise ihren Betrieb fortsetzen kann.

Der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Thomas Jarzombek, sagte: "Der Luftverkehr darf nicht zum vollkommenen Erliegen kommen." Die Branche sei systemrelevant, vor allem auch wegen der Frachtflüge. Diese Flüge müssten aufrechterhalten wegen - auch wegen der allgemeinen Versorgungssicherheit, erklärt der Branchenverband BDL.

Die Bundesregierung sieht momentan aber keine Notwendigkeit für weitere Hilfen für die extrem unter Druck stehende Flugverkehrsbranche. "Die Verstaatlichung von Unternehmen ist definitiv nicht das Ziel", sagte Jarzombek auf eine Frage zur möglichen Beteiligung an der Lufthansa. Die bislang verabschiedeten Maßnahmen - ein ausgeweitetes Kurzarbeitergeld, Liquiditätshilfen und Steuerstundungen - reichten zunächst aus. Es werde später entschieden, ob es weitere Hilfen geben müsse.

Jarzombek ergänzte, die Liquiditätsausstattung der Airlines als auch der Flughäfen sei von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich. Wie schwierig die Lage sei, könne nicht pauschal beantwortet werden. Deswegen werde die Regierung mit der Branche im engen Dialog bleiben.

Die Luftverkehrssteuer, die im April aus Klimaschutzgründen erhöht werden soll, sei beschlossen, sagte Jarzombek. Sie werde aber natürlich nur fällig, wenn auch geflogen werde. Wichtig sei es, nicht alle Hilfen und Stundungen fällig zu stellen, sobald der Luftverkehr nach der Krise wieder anspringe. "Hier gibt es noch keine konkreten Beschlüsse." Es gebe aber ein gemeinsames Verständnis darüber.

Der von der Corona-Pandemie schwer getroffene Reisekonzern Tui bietet allen Kunden, die bis zum 31. März trotz des Virus eine neue Reise buchen, einen Treue-Bonus von bis zu 100 Euro. "Wir blicken auch in die Zukunft, denn die Menschen wollen auch weiterhin reisen", erklärte Tui am Montag. Den Treue-Bonus gibt es demnach für Buchungen innerhalb der Sommersaison vom 1. Mai bis 31. Oktober.

Bis zum 27. März setzt Tui sein Programm wegen der Ausbreitung des Virus und der zunehmenden Einschränkungen komplett aus. Der Konzern verwies auf das Auswärtige Amt, das von allen nicht notwendigen Auslandsreisen abrät. Betroffene Tui-Kunden würden aktiv informiert.

Tui versicherte, alle seine Urlauber "zuverlässig" nach Hause zu bringen. "Für Gäste, die sich derzeit in den Urlaubsgebieten aufhalten, gilt: Viele Rückflüge werden regulär durchgeführt", teilte das Unternehmen mit.

(felt/Reuters/dpa)
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