Bekämpfung der Corona-Pandemie Bayer schließt Impfstoff-Bündnis mit Curevac

Leverkusen · Der Pharmakonzern soll dem Tübinger Unternehmen bei den Studien, der Zulassung und Vermarktung des Impfstoffs CVnCoV helfen. Womöglich kann Bayer das Vakzim in einigen Ländern auch unter eigenem Namen vermarkten.

 Die Zentrale von Bayer (Symbolfoto).

Die Zentrale von Bayer (Symbolfoto).

Foto: picture alliance / Daniel Kalker/dpa

Die vergangenen Jahre sind für Bayer-Aktionäre nicht gerade eine Zeit der Freude gewesen. Die Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers Monsanto, die danach eingereichten Klagen wegen Gesundheitsschäden durch den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Round-up und die daraus entstandenen drohenden Milliardenlasten haben den Börsenwert gewaltig sinken lassen. 2020 war das Papier des Leverkusener Konzerns im Deutschen Aktien-Index sogar das mit der schlechtesten Performance. Doch seit dem Tiefpunkt Ende Oktober hat sich die Aktie erholt, und am Donnerstag machte sie noch einmal einen Sprung um drei Prozent.Der Grund: Bayer und das Tübinger Unternehmen Curevac verbünden sich im Kampf gegen das Coronavirus. Die Unternehmen hätten einen Kooperations- und Servicevertrag geschlossen, in dessen Rahmen Bayer Curevac „bei der weiteren Entwicklung und Bereitstellung des Covid-19 Impfstoffkandidaten CVnCoV sowie bei lokalen Aktivitäten in ausgewählten Ländern unterstützen“, werde, teilte Bayer mit.

Nachrichten, die auf eine schnelle Bereitstellung von zusätzlichem Impfstoff hindeuten, kommen nicht nur in der Bevölkerung und bei der Politik gut an, sondern auch an den Finanzmärkten. In der Allianz Bayer/Curevac ist von mehreren hundert Millionen Dosen des Impfstoffs CVnCoV die Rede. Bei den Tübingern läuft seit Anfang Dezember die klinische Phase-III-Studie, die für die Zulassung entscheidend ist. Erste Ergebnisse sollen Mitte bis Ende März vorliegen. Curevacs Impfstoff  ist ein mRNA-Impfstoff,  bei dem Botenstoffe des Coronavirus injiziert werden und der als ähnlich  vielversprechend gilt wie die Vakzime von Biontech/Pfizer und Moderna, die ja bereits eine Zulassung für den europäischen Markt haben.

Bei Curevac hat sich die EU-Kommission auch schon rund 400 Millionen Dosen gesichert. Der Zeitpunkt der Zulassung ist derzeit allerdings noch offen. Das Verfahren könnte mit Bayers Hilfe womöglich beschleunigt werden, was auch im Interesse des Bundes wäre, der seit dem Sommer des vergangenen Jahres knapp ein Viertel der Anteile an Curevac hält. Die Aktie des Unternehmens ist an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert; der Kurs stieg am Donnerstag zwischenzeitlich um fast zwölf Prozent.

Die Leverkusener sollen Curevac sowohl bei der Studie als auch bei den Arbeiten für den Genehmigungsantrag unterstützen. „Wir freuen uns, Curevac bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung seines Covid-19-Impfstoffkandidaten maßgeblich unterstützen zu können“, sagte Bayer-Vorstand Stefan Oelrich, „wir stellen unsere Fähigkeiten und Netzwerke zur Verfügung, um dazu beizutragen, diese Pandemie zu beenden.“ Curevac-Chef Franz-Werner Haas erklärte: „Mit seiner Expertise und Infrastruktur kann uns Bayer helfen, unseren Impfstoffkandidaten CVnCoV noch schneller für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen.“ Beim weltweiten Vertrieb kann Bayers internationales Netzwerk hilfreich sein, vor allem auf dem amerikanischen Markt, wo Konkurrenten wie Biontech/Pfizer den Tübingern gegenwärtig deutlich voraus sind. 

Mit der Produktion des  Impfstoffs hat Bayer dagegen nichts zu tun – jedenfalls noch nicht. Allerdings ist eine Herstellung in einem Bayer-Werk auch nicht für alle Zeiten ausgeschlossen. Aks möglicher Standort gilt derzeit ein Werk in den USA. Außerhalb Europas könnte der Pharmakonzern in einigen Ländern den Impfstoff womöglich auch unter eigenem Namen vermarkten, während diese Rechte unter anderem in der Europäischen Union bei Curevac selbst liegen sollen.

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