Sondersitzung in Hannover Continental-Aufsichtsrat berät Schaeffler-Angebot

Hannover (RPO). Der Aufsichtsrat der Continental AG kommt am Mittwoch in Hannover zu einer Sondersitzung zusammen, um das Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe an die Aktionäre des DAX-Konzerns zu beraten.

Der Conti-Krimi
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Das Controllgremium des Autozulieferers und Reifenherstellers muss über eine eventuelle Abwehrstrategie des Vorstandes gegen die Übernahme oder einen Auftrag zu Verhandlungen mit Schaeffler entscheiden. Es könnte eine Beteiligung des Familienunternehmens aus Herzogenaurach auch befürworten.

Conti-Chef Manfred Wennemer hatte das Schaeffler-Angebot vergangene Woche mit scharfen Worten zurückgewiesen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Hubertus von Grünberg warnte demgegenüber vor "einem Kampf um jeden Preis" mit dem Familienunternehmen. Wenn eine Übernahme wahrscheinlich sei, dürfe man "keine verbrannte Erde hinterlassen", sagte er.

Glos sieht Schaeffler-Angebot positiv

Neben einer zunehmenden Zahl von Vertretern aus der Autoindustrie beurteilt auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) die Übernahmepläne des fränkischen Mittelständlers Schaeffler positiv. "Die bisherigen Erfahrungen mit der Familie Schaeffler zeigen, dass es sich um sehr seriöse, zuverlässige Investoren handelt", sagte er dem "Handelsblatt" mit Blick auf die Skepsis in der Conti-Zentrale in Hannover.

Glos ist mit der Familie bestens bekannt, weil sie auch den Wälzlagerhersteller FAG Kugelfischer in der Stadt Schweinfurt übernommen hatte, die in seinem Bundestagswahlkreis liegt. Ihm als Wirtschaftsminister komme in dem Geschäft aber keine Rolle zu, versicherte Glos. "Es handelt sich um eine rein unternehmerische Entscheidung derjenigen, die kaufen, und derjenigen, die verkaufen wollen."

In Regierungskreisen in Berlin heißt es jedoch, es sei besser, dass "ein deutsches Familienunternehmen bei einem für die deutsche Automobilindustrie strategisch wichtigen Unternehmen wie Conti einsteigt als ein ausländischer Investor oder ein Staatsfonds". In der Vergangenheit hätten sich die Investitionen von Familienunternehmen zudem als langfristiger erwiesen.

Schaeffler hat sich nach eigenen Angaben über Banken bereits den Zugriff auf 36 Prozent der Conti-Aktien gesichert. Den übrigen Aktionären bietet Schaeffler für ihre Anteilsscheine den Durchschnittpreis der letzten drei Monate von 70,12 Euro. Dazu ist die Unternehmensgruppe gesetzlich verpflichtet, da sie eine strategische Beteiligung von mehr als 30 Prozent der Conti-Aktien erwerben will.

(ap)
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