Übernahmeschlacht Conti gehen die Mittel aus

Herzogenaurach/Hannover (RPO). Die Übernahmeschlacht um den Automobilzulieferer Conti könnte in den nächsten Tagen die entscheidende Wendung nehmen. Auf der Suche nach einem Weißen Ritter sind die Hannoveraner angeblich nicht fündig geworden. Damit sind die Mittel, um eine Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe zu verhindern, beschränkt. Schaeffler selbst ist jetzt offenbar zu Zugeständnissen bereit.

Der Conti-Krimi
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Continental hatte in den letzten Tagen nach Finanzinvestoren gesucht, die das Unternehmen bei der Abwehr der geplanten Übernahme unterstützen. Die "Financial Times Deutschland" schreibt am Montag unter Berufung auf Insider, dass sich Conti diverse Absagen eingehandelt haben soll. So hätten Branchengrößen wie Blackstone, KKR und Goldman Sachs abgesagt.

Eine andere Option von Vorstandschef Manfred Wennemer ist noch nicht vom Tisch. Als Alternative zum Einstieg von Investoren erwägt er angeblich, der Schaeffler-Gruppe die Übernahme mit einer Giftpille zu verleiden. Der Vorstandschef wolle dem Aufsichtsrat am Mittwoch vorschlagen, für drei Milliarden Euro einen Konkurrenten aus der Zulieferbranche zu übernehmen, berichtete die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" am Samstag unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise.

Conti wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Finanzvorstand Alan Hippe hatte jedoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Ende Juli betont, der Schuldenabbau habe oberste Priorität und daher plane der Konzern keine größere Akquisition.

Garantien von Schaeffler

Im Übernahmekampf um Continental will der fränkische Familienkonzern Schaeffler seine Versprechen offenbar garantieren. "Schaeffler steht bereit, seine Zusagen schriftlich verbindlich zu vereinbaren", hieß es am Montag aus Unternehmenskreisen.

Die Herzogenauracher hatten zugesichert, den Hannoveraner Autozulieferer nicht aufspalten zu wollen. Conti solle als eigenständiger, börsennotierter Konzern mit Sitz in Hannover bestehen bleiben. Durch das Angebot werde es auch nicht zu einem Jobabbau oder einer Verlagerung von Arbeitsplätzen kommen. Schaeffler reagierte damit auf Forderungen der Conti-Arbeitnehmer nach schriftlichen Garantien.

Der Conti-Aufsichtsrat tagt am Mittwoch. Medienberichten zufolge will Wennemer dem Gremium seine neue Abwehrstrategie unterbreiten. Zudem werde der Aufsichtsrat über das Übernahmeangebot von Schaeffler beraten.

(afp)
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