2017 gab es einen Gewinneinbruch Commerzbank macht Hoffnung für 2018

Frankfurt/Main · Die Commerzbank steckt mitten in einem Umbruch. Der Gewinn für 2017 fällt erneut mager aus. Doch in absehbarer Zeit soll sich der teure Konzernumbau bezahlt machen.

 Das Logo der Commerzbank.

Das Logo der Commerzbank.

Foto: dpa, arn nic fgj

Nach einem weiteren Umbaujahr macht die Commerzbank Hoffnung auf bessere Zeiten. Zwar musste der teilverstaatlichte Dax-Konzern 2017 angesichts hoher Kosten für die Neuaufstellung erneut einen Gewinneinbruch verkraften. Doch immerhin schnitt die Commerzbank etwas besser ab als von Analysten erwartet. Zudem machen sich nach Angaben vom Donnerstag die von Konzernchef Martin Zielke vorangetriebenen Wachstumsinitiativen bemerkbar.

Somit sei sogar wieder eine Gewinnausschüttung denkbar: "Wir streben die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen für das Geschäftsjahr 2018 an", erklärte der Vorstand. Anleger vernahmen es gerne: Vorbörslich sprang der Kurs der Commerzbank-Aktie auf der Handelsplattform Tradegate um 2 Prozent nach oben. Zuletzt hatte die Bank für 2015 eine Mini-Dividende von 20 Cent je Anteilsschein gezahlt - das war die erste Ausschüttung nach der Finanzkrise, in der die Bank vom Staat gerettet werden musste.

"Wir haben die Digitalisierung der Bank vorangetrieben und sind kräftig gewachsen. Das versetzt uns jetzt in die Lage, für das Geschäftsjahr 2018 wieder eine Dividende anzustreben", erklärte Zielke. "Dabei ist aber auch klar: Auf dem Weg zur angestrebten Profitabilität liegen noch einige Aufgaben vor uns."

Vor allem die Kosten für den Abbau Tausender Stellen machten sich im vergangenen Jahr negativ bemerkbar. Unter dem Strich verdiente die Commerzbank noch 156 Millionen Euro - nach 279 Millionen Euro im Jahr 2016 und 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2015.

Der Rivale Deutsche Bank allerdings hatte 2017 im dritten Jahr in Folge Verlust gemacht. Beiden Instituten macht die Flaute am Kapitalmarkt zu schaffen, die die Gebühreneinnahmen schmälert. Auch leiden sie unter den niedrigen Zinsen, die das Geschäft mit Einlagen und Krediten weniger einträglich machen.

Die Commerzbank hält mit einer Offensive bei Privatkunden dagegen. Bis zum Jahr 2020 will sie zwei Millionen neue Kunden anlocken. Die Idee: Mehr Kunden bringen auf lange Sicht mehr Gewinne. Seit Bekanntgabe der Strategie im Herbst 2016 hat die Commerzbank nach eigenen Angaben 639.000 zusätzliche Kunden gewonnen, eine gute halbe Million davon im vergangenen Jahr.

Der Haken allerdings: Erst nach eineinhalb Jahren, so die Rechnung der Commerzbank, wirft ein neuer Kunde unter dem Strich Geld ab. Deshalb sind bei den Erträgen - den gesamten Einnahmen der Bank - bislang keine großen Sprünge zu sehen. Für das laufende Jahr sagt der Commerzbank-Vorstand aber voraus, dass die Erträge auf bereinigter Basis sowohl im Geschäft mit Privat- und kleineren Unternehmenskunden als auch bei größeren Firmenkunden wieder wachsen werden.

Parallel dazu hat die Commerzbank die Baustelle Schiffskredite weitgehend abgehakt. Wegen rückläufiger Frachtraten hatten viele Reedereien ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Zwischenzeitlich hat die Bank das Portfolio an problematischen Schiffskrediten jedoch deutlich zurückgefahren - und zwar im vergangenen Jahr von 4,8 Milliarden Euro auf 2,6 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote - ein Ausweis der Stabilität einer Bank - stieg zum Stichtag Ende Dezember auf vergleichsweise komfortable 14,1 Prozent.

(csr)
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