Besserer Schutz für Kunden Commerzbank für Warnpflicht bei Konto-Überziehung

Frankfurt/München · Müssen Banken ihre Kunden vor hohen Kosten warnen, wenn diese ihr Konto überziehen? Die Bundesregierung will die Institute per Gesetz dazu verpflichten. Bankenpräsident Fitschen hält das für unnötig - und bekommt nun Widerspruch aus dem eigenen Lager.

Die Chronik der Commerzbank-Krise
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Foto: AFP

Die Commerzbank ist offen für die von der Bundesregierung geplante Pflicht, Kunden mit überzogenem Konto zu warnen. "Ich bin nicht gegen eine gesetzliche Regelung", sagte Privatkundenvorstand Martin Zielke der "Süddeutschen Zeitung". "Warum auch? Zu einer guten Beratung gehört, die Kunden aktiv anzusprechen. Gerade in schwierigen Situationen. Da stimmen wir mit der Politik überein."

Zielke widersprach damit dem Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen. Dieser hatte sich in der vergangenen Woche in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa gegen eine gesetzlich verankerte Warnpflicht bei einer Überziehung des Kontos ausgesprochen. "Wer nach einer Woche beispielsweise schon einen Anruf bekommt, weil er mit 1000 Euro im Dispo ist, kann sich möglicherweise nicht beraten, sondern vielleicht eher belästigt fühlen", begründete Fitschen seine Haltung.

Keine einheitliche Linie

Damit hatte sich Fitschen Kritik von Bundesverbraucherminister Heiko Maas (SPD) eingehandelt: Fitschens Äußerung ermuntere ihn, umso intensiver die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen. Darin hatten sich Union und SPD darauf verständigt, Institute zu verpflichten, Kunden mit einem überzogenen Konto zu warnen und bei längerer Inanspruchnahme günstigere Alternativen anzubieten. Zielkes Aussagen sind ein Hinweis darauf, dass es unter den privaten Banken keine einheitliche Linie in dieser Frage gibt.

Nicht abrücken will Zielke derweil von den höheren Zinsen, wenn ein Kunde den vereinbarten Rahmen für die Überziehung seines Kontos ausgeschöpft hat. "Wird ein Dispo überzogen, ist ein aufwendiges Risikomanagement notwendig. (...) Dieser Aufwand ist auch der wichtigste Grund für den Preis."

Europas größte Direktbank ING-Diba hatte kürzlich angekündigt, den höheren Überziehungszins für Girokonten zu streichen. Wer den vereinbarten Rahmen überschreitet, muss dort seitdem trotzdem nicht mehr als den Dispozins zahlen.

(dpa)
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