Wirtschaftskrise Commerzbank erwägt Trennung von Eurohypo

Düsseldorf (RPO). Im Gegenzug für eine Genehmigung der Staatshilfen durch Brüssel ist die Commerzbank offenbar zu deutlichen Zugeständnissen bereit. Dabei werde möglicherweise auch eine Abspaltung des Immobilienfinanzierers Eurohypo und des gesamten Osteuropa-Geschäfts diskutiert.

Die Chronik der Commerzbank-Krise
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Foto: AFP

Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungs- und Finanzkreise. Noch vor Ostern sei ein weiteres Gespräch zwischen Bank und EU-Kommission in Brüssel geplant. Die Commerzbank wollte diese Informationen am Dienstagmorgen auf Anfrage nicht kommentieren.

Auch laut "Welt" wird ein Verkauf der Eurohypo erwogen. Alternativ könnte die Commerzbank eine weitere Verkleinerung des Kapitalmarkt-Geschäftes der übernommenen Dresdner Bank anbieten, schrieb das Blatt. Noch sei aber keine Entscheidung gefallen. Ein Sprecher der Bank wollte die Berichte am Dienstag nicht kommentieren.

Hintergrund ist die Frage, ob die zweite Tranche des insgesamt 18,2 Milliarden Euro schweren staatlichen Rettungspakets von der EU-Kommission genehmigt werden muss. Die Wettbewerbshüter neigen dazu, die 10 Milliarden-Euro-Hilfe, mit der der Bund rund ein Viertel der Commerzbank-Anteile erwirbt, als Beihilfe zu werten. Nach EU-Recht können grundsätzlich nicht zwei Mal hintereinander Rettungsbeihilfen ohne Umstrukturierungen des Unternehmens gewährt werden. Berlin sieht dagegen auch die 10 Milliarden Euro von der generellen EU-Genehmigung für den Rettungsfonds SoFFin gedeckt.

Die Commerzbank hatte im November 2008 angekündigt, aus dem Rettungsfonds eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Milliarden Euro in Anspruch zu nehmen. Anfang 2009 stellte der Staat weitere 10 Milliarden Euro zu Verfügung und will dafür bei dem Institut einsteigen.

Eurohypo im vergangenen Jahr mit Milliardenverlust

Laut "Handelsblatt" würde eine Trennung von der Eurohypo Commerzbank-Chef Martin Blessing möglicherweise entgegenkommen. Der Staats- und Immobilienfinanzierer hatte im vergangenen Jahr wegen der Finanzkrise einen Verlust nach Steuern von 1,24 Milliarden Euro erwirtschaftet. In der Staatsfinanzierung rechnet die Eurohypo, die rund 1.900 Mitarbeiter beschäftigt, in diesem Jahr wieder mit Verlusten. Das Osteuropa-Geschäft mit seinen etwa 11.000 Beschäftigten hatte im vergangenen Jahr dagegen trotz der Finanzmarktkrise sein operatives Ergebnis leicht auf 304 Millionen Euro gesteigert und gilt als Wachstumsträger.

(DDP)
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