10.000 Stellen gestrichen Commerzbank legt Rahmenbedingungen für Jobabbau fest

Frankfurt/Main · Die Commerzbank verschlankt sich: Management und Gesamtbetriebsrat haben sich auf das weitere Prozedere beim Stellenabbau geeinigt. Tausende Stellen fallen dem Sparkurs zum Opfer, werden aber teils durch Altersregelungen aufgefangen.

 Management und Betriebsrat der Commerzbank in Frankfurt/Main haben sich auf Einzelheiten des Sparkurses geeinigt.

Management und Betriebsrat der Commerzbank in Frankfurt/Main haben sich auf Einzelheiten des Sparkurses geeinigt.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Commerzbank kann den Abbau Tausender Stellen wie geplant fortsetzen. Die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat zur Umsetzung der „Strategie 2024“ seien erfolgreich abgeschlossen, teilte das Institut am Freitag in Frankfurt mit. „Jetzt können wir die Transformation weiter zügig und mit voller Kraft vorantreiben“, erklärte Konzernchef Manfred Knof.

Die Zahl der Führungspositionen wird den Angaben zufolge um rund 30 Prozent sinken. Mit Abschluss der Teilinteressenausgleiche tritt zugleich der im Mai 2021 vereinbarte Rahmensozialplan in Kraft. Wer sich für einen vorzeitigen Abschied von der Bank entscheidet, dem winkt demnach eine „Sprinterprämie“ in Höhe von 30.000 Euro bei Vorruhestand beziehungsweise 60.000 Euro bei Vertragsaufhebung im Rahmen eines bereits kommunizierten Freiwilligenprogramms.

Mit einem harten Sparkurs will der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Knof das Institut zurück in die Erfolgsspur führen. Der Vorstand hatte angekündigt, bis Ende 2024 weltweit 10.000 der zuletzt 39.500 (Stand Ende 2020) Vollzeitstellen zu streichen. Zugleich will die Bank etwa 2500 Vollzeitstellen aufbauen. Dies soll unter anderem bei der MBank in Polen geschehen. Unter dem Strich baut die Commerzbank somit etwa 7500 Stellen ab.

Erklärtes Ziel des Vorstands ist es, den Stellenabbau vor allem über Altersregelungen wie Altersteilzeit oder Vorruhestand zu verwirklichen. „Wir sind auf einem guten Weg, den Stellenabbau möglichst sozialverträglich umzusetzen“, ließ Personalvorständin Sabine Schmittroth mitteilen.

Die jetzt abgeschlossenen Vereinbarung betrifft auch die neuen digitalen Beratungszentren. Ein Haustarifvertrag, der spätestens im vierten Quartal 2022 in Kraft treten soll, ermöglicht in diesem Bereich auch Arbeit an Samstagen. Im Gegenzug gibt es von der Bank eine Standortgarantie für alle Standorte des sogenannten Beratungscenters bis zum 31. Dezember 2027.

Die ersten Beratungszentren zur Betreuung von Kunden hatte die Commerzbank am 19. Oktober eröffnet: in Berlin und Düsseldorf sowie im schleswig-holsteinischen Quickborn - dem Sitz ihrer Online-Marke Comdirect. Das Angebot soll Lücken im schrumpfenden Filialnetz schließen. Von 790 Zweigstellen bundesweit sollen nur noch 450 übrig bleiben, 2022 soll der Filialabbau abgeschlossen sein.

(dpa/aja)
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