Magna "einziger Interessent" Chrysler-Verkauf angeblich noch im Mai

München (RPO). Der Verkauf von Chrysler steht angeblich kurz bevor, soll noch im Mai über die Bühne gehen. Wie eine Branchenzeitschrift berichtet, ist derzeit der kanadische Automobilzulieferer Magna der "einzige ernsthafte Interessent" für die defizitäre Sparte von DaimlerChrysler.

Die Gespräche über den Verkauf an Magna stünden vor dem Abschluss, berichtete die "Automobilwoche" am Samstag vorab unter Berufung auf Verhandlungskreise. Zwar streuten Investmentbanker, dass auch mit Private-Equity-Fonds wie Cerberus und Blackstone über Chrysler gesprochen werde. Dies geschehe aber nur "aus verhandlungstaktischen Gründen".

Dem Bericht zufolge soll die Entscheidung über den Chrysler-Verkauf an Magna noch im Mai fallen; in zwei Monaten solle der Verkauf abgeschlossen sein. Auf Magna-Seite verhandeln demnach neben dem Konzerngründer und Hauptaktionär Frank Stronach auch Co-Vorstandsmitglied Siegfried Wolf und der Chef von Magna Steyr, Herbert Demel.

Beteiligt sei auch der kanadische Investmentfonds Onex, der gemeinsam mit Magna biete. Stronach wolle mit der Chrysler-Übernahme "nicht nur seinem wichtigsten Kunden helfen, sondern auch ein Signal an die Autoindustrie senden, dass er sich im Notfall um seine Kunden kümmert", hieß es laut "Automobilwoche" aus Kreisen des Magna-Managements.

Allerdings bezweifeln Insider laut dem Bericht, dass Magna mit Chrysler dauerhaft zum Autohersteller werden könnte. Wahrscheinlicher sei, dass Magna nach der Sanierung Chrysler wieder verkaufen werde. Zudem werde erwartet, dass DaimlerChrysler zunächst einen Anteil an Chrysler behält. Dennoch gehe Magna mit einer Chrysler-Übernahme ein hohes Risiko ein.

Neben finanziellen Lasten könnten laut "Automobilwoche" wichtige Magna-Kunden wie General Motors oder BMW abspringen, weil sie Fertigungs- und Entwicklungsaufträge nicht an einen Konkurrenten wie "Magna-Chrysler" abgeben wollten. Branchenkenner vermuteten daher, dass Magna die Chrysler-Beteiligung über eine Holding führen könnte, getrennt von der Zuliefersparte.

(afp)
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