Handelsstreit China kontert Importzölle der USA

Peking · Schon im Wahlkampf hatte Trump versprochen, die seiner Ansicht nach unfairen Handelspraktiken Chinas zu bekämpfen. Jetzt macht er ernst. Die Antwort aus Peking lässt nicht lange auf sich warten.

 Peking (Symbolbild).

Peking (Symbolbild).

Foto: dpa/Andy Wong

China hat auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zollerhöhungen mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert. Die chinesische Regierung antworte in gleichem Maße auf die Zölle, die Trump auf chinesische Produkte verhängen wolle, teilte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag mit. Peking wolle keinen Handelskrieg, müsse sich aber zur Wehr setzen, hieß es in einer Erklärung des chinesischen Handelsministeriums.

Ab dem 6. Juli seien zunächst zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf 545 US-Produkte im Wert von 34 Milliarden Dollar fällig, die auf Agrargüter, Elektroautos und andere Produkte abzielten, berichtete Xinhua unter Verweis auf Angaben des Finanzministeriums. In einem zweiten Schritt soll es möglicherweise Zölle auf 114 US-Waren im Umfang von 16 Milliarden Dollar geben, die vor allem Chemikalien, medizinisches Gerät und Energieerzeugnisse betreffen würden. Darüber hinaus sollen Vereinbarungen zur Reduzierung des chinesischen Überschusses im Handel mit den USA eingestampft werden.

Trump hatte am Freitag Zölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar verhängt. Die Maßnahmen sollen ab dem 6. Juli greifen. Den Entschluss verteidigte Trump gegen Kritik, zudem versuchte er Befürchtungen vor massiven Verwerfungen im Welthandel zu zerstreuen. „Es gibt keinen Handelskrieg“, erklärte er. Mit Blick auf China ergänzte er in einem Interview der TV-Sendung „Fox & Friends“: „Sie haben so viel genommen.“

Washington hat sich verärgert darüber gezeigt, dass Peking aggressive Taktiken verfolgt, um fortschrittliche Technologien etwa für Roboter und Elektroautos zu entwickeln. Der Vorwurf: China habe es auf geistiges Eigentum aus dem Ausland abgesehen. Die US-Zölle betreffen 1102 chinesische Produktgruppen. Die Regierung in Washington geht auch gegen 284 chinesische Produkte vor, die einen Umfang von 16 Milliarden Dollar pro Jahr haben sollen. Für diese will sie aber erst einmal noch keine Zölle einführen.

Peking kündigte daraufhin an, sofort mit Strafmaßnahmen in „gleichem Umfang“ zu reagieren. Auf einer Webseite der chinesischen Regierung tauchte schon am Freitag eine Liste mit Meeresfrüchteprodukten aus den USA auf, die unter die Strafzölle fallen sollen - etwa frischer und gefrorener Hummer. Für die Waren sollen demnach Zölle in Höhe von 25 Prozent verlangt werden.

Trump hat mit Zöllen auf chinesische Güter im Umfang von weiteren 50 Milliarden Dollar gedroht, sollte die Volksrepublik zurückschlagen. Peking gab sich unbeeindruckt. Man habe „die US-Verlautbarung zur Kenntnis genommen“, meldete Xinhua. China behalte sich das Recht vor, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Die Ankündigung könnte massive Folgen für die Meeresfrüchtebranche in den USA haben - und im Besonderen für den Staat Maine, wo das Gros der amerikanischen Hummerfang-Industrie beheimatet ist. In den vergangenen Jahren ist der chinesische Hunger auf Hummer aus den USA rasant gewachsen - Verkäufe in die Volksrepublik gelten als ein wichtiger Treiber der Branche. Der Wert amerikanischer Hummerexporte nach China wuchs von 108,3 Millionen Dollar im Jahr 2016 auf 142,4 Millionen Dollar im vergangenen Jahr an. Noch vor einem Jahrzehnt führte die Volksrepublik kaum amerikanischen Hummer ein.

China und die USA sind die größten Volkswirtschaften der Welt. Im Raum steht bei dem Konflikt auch, ob Trumps Maßnahmen die Verhandlungen mit Nordkorea beeinflussen könnten - Peking ist Pjöngjangs wichtigster Verbündeter. Bislang arbeitete Trump eng mit China zusammen, um Pjöngjang zu einer nuklearen Abrüstung zu bewegen.

(wer/AP/dpa)
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