Chemiekonzern Bayer Zahl der Glyphosat-Kläger steigt auf 48.600

Leverkusen · Bayer setzt nun auf einen umfassenden Vergleich in den USA. Der Gewinn legte 2019 um 28 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro zu. Wenigstens operativ zahlt sich die Monsanto-Übernahme aus.

 Das Bayer-Werk in Leverkusen.

Das Bayer-Werk in Leverkusen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Die 104.000 Bayer-Mitarbeiter müssen weiter auf den Befreiungsschlag warten. Zwar läuft das Mediationsverfahren, doch die Zahl der Amerikaner, die den Leverkusener Konzern wegen des Unkrautvernichters Glyphosat verklagen, steigt weiter: auf nun 48.600. Das teilte Bayer am Donnerstag mit. Im Oktober waren es erst rund 42.000 Kläger. Dennoch ist Konzernchef Werner Baumann zuversichtlich: Man werde einerseits die Berufungsverfahren durch alle Instanzen betreiben, Bayer war drei Mal zu hohen Schadenersatzzahlungen verurteilt worden. Zugleich beteilige sich Bayer „konstruktiv“ am Mediationsverfahren, in dem ein umfassender Vergleich gefunden werden soll, der Bayer weitere Prozesse erspart.

Wenigstens operativ geht es bei dem Konzern voran: Bayer erhöhte den Gewinn vor Steuern und Sondereinflüssen (Ebitda) um 28 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (Pharmaceuticals) hat ein Gewinnplus geliefert. Das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln (Consumer Health) stagniert dagegen. Der Pflanzenschutz (Crop Science) erlebte einen Gewinnsprung, das ist vor allem auf die Monsanto-Integration zurückzuführen. Auch der Verkauf von Tafelsilber lässt das Kasse klingeln: Die Abgabe der Beteiligung am Chemiepark Currenta bescherte Bayer einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro.

„Wir haben 2019 geliefert und in allen Bereichen unsere Versprechen gehalten“, sagte Baumann. Der Konkurrent BASF hatte die Märkte dagegen unlängst mit einer drastischen Gewinnwarnung verschreckt. 2020 soll der Gewinn weiter zulegen. Allerdings sind dabei noch nicht mögliche Auswirkungen der Corona-Krise berücksichtigt.

Die Aktionäre, die in den vergangenen Jahren durch starke Kurssenkungen gebeutelt waren, können sich über eine stabile Dividende freuen: Bayer will für 2019 pro Aktie 2,80 Euro zahlen. Am 28. April treffen sich die Aktionäre zur Hauptversammlung in Bonn. Im vergangenen Jahr hatten sie den Vorstandschef nicht entlastet. Nun signalisieren erste Investoren, dass es dieses Mal anders werden soll.

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