Droht Siemens die Aufspaltung? Chef Löscher will drei autonome Bereiche

München (RPO). Nach den Schmiergeldaffären gibt es nun neue Schlagzeilen um Siemens: Der Chef des Technologiekonzerns Siemens, Peter Löscher, plant offenbar die Aufsplittung des Konzerns in drei weitgehend autonome Bereiche. In den Landesgesellschaften solle die Verantwortung für den Vertrieb wieder den drei Großsektoren Industrie, Energie und Gesundheit zugeschlagen werden.

Das ist Peter Löscher
Infos

Das ist Peter Löscher

Infos
Foto: AFP

Das berichtete die "Wirtschaftswoche" vorab unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Bisher gebe es eine bereichsübergreifende Vertriebsorganisation, die Löscher-Vorgänger Klaus Kleinfeld mit dem Programm "Siemens One" ins Leben gerufen hatte.

"Auch wenn das offiziell keiner sagt: Letzten Endes läuft alles darauf hinaus, dass Löscher eine Art Holding baut, unter der die drei Sektoren als weitgehend eigenständige Unternehmen fungieren", sagte ein Unternehmenskenner dem Magazin. Untermauert wird diese Annahme laut "Wirtschaftswoche" auch durch die Tatsache, dass in Deutschland bereits ein Computersystem zur Vereinheitlichung der Abläufe im hiesigen Vertrieb gestoppt wurde. Gut informierten Unternehmenskreisen zufolge befinde sich auch die Zentralabteilung Corporate Technology, die bisher für die Geschäftsbereiche strategisch wichtige Kerntechnologien entwickeln sollte, derzeit "mitten in der Auflösung". Deren Aufgabe solle künftig ebenfalls in den drei Sektoren übernommen werden.

Auf Anfrage des Magazins antwortete die Unternehmenszentrale in München: "Wir haben schon lange kommuniziert, dass die weltunternehmerische Verantwortung bei den Sektoren liegt." Dennoch bestehe die "Siemens One"-Organisation nach wie vor.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort