Fast-Food-Kette Burger-Krieg bei Burger King

München · Die Fast-Food-Kette kündigt dem größten Lizenznehmer Yi-Ko wegen massiver Verstöße in Sachen Hygiene und Arbeitsrecht. Es geht um 89 Häuser. Rund 3000 Arbeitsplätze sind in Gefahr.

Burger King: Bei diesen Filialen war Ergün Yildiz Franchisenehmer
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Foto: dpa, fg vbm lre

Ein halbes Jahr nach dem Bekanntwerden schwerer Hygienemängel und gravierender Verstöße gegen das Arbeitsrecht hat die Fast-Food-Kette Burger King ihrem größten Franchise-Nehmer in Deutschland gekündigt. Der Konzern beendete die Zusammenarbeit mit der schwer in die Kritik geratenen Yi-Ko Holding fristlos, nachdem diese erneut Löhne im Krankheitsfall nicht überwiesen sowie Mitarbeitern Weihnachts- und Urlaubsgeld nicht gezahlt haben soll. "Dies ist für uns nur der letzte Schritt", sagte Deutschland-Chef Andreas Bork. Die Vorkommnisse hätten dem Ruf der anderen 165 Franchise-Nehmer und deren 25 000 Mitarbeitern geschadet, betonte der Manager.

Von der Kündigung sind etwa 3000 Stellen betroffen. Was aus den Häusern wird, war gestern noch offen. Möglich wäre, rasch einen neuen Lizenznehmer zu finden, der die Filialen übernimmt. Alternativ könnte die Zentrale selbst einspringen, oder die Niederlassungen würden geschlossen. Dass Yi-Ko die Häuser dauerhaft weiterbetreibt, gilt als ausgeschlossen, weil das Unternehmen weder den Markennamen Burger King verwenden noch die Produkte des US-Konzerns verkaufen darf. Die Franchise-Nehmer arbeiten als selbstständige Unternehmen auf eigene Rechnung; sie zahlen Gebühren für die Verwendung einer einheitlichen Ausstattung und des Markennamens und sind Arbeitgeber der Servicekräfte in den Restaurants.

Yi-Ko, dessen Mietverträge mit den Eigentümern der gemieteten Immobilien ebenso weiterlaufen wie die Arbeitsverträge mit der Belegschaft, will die fristlose Kündigung nicht hinnehmen. Drei Filialen in Mönchengladbach beispielsweise blieben gestern geöffnet. Yi-Ko-Geschäftsführer Dieter Stummel will über eine einstweilige Verfügung erreichen, dass die Restaurants vorerst weitermachen können. Sollten sie schließen müssen, drohe die Insolvenz, warnte er. Die Reaktion von Burger King: "Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Kündigung durchzusetzen. Die Kündigung greift sofort. Falls notwendig, werden wir alle rechtlichen Mittel nutzen, um diese durchzusetzen", kündigte Deutschland-Chef Bork im Gespräch mit unserer Redaktion an.

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"Leider mussten wir wegen der wiederholten Verstöße der Yi-Ko gegen operative und arbeitsrechtliche Standards sowie der daraus resultierenden Rufschädigung feststellen, dass die Yi-Ko kein Teil der Burger-King-Gemeinschaft bleiben kann", erklärte der Manager. Der im Mai ausgeschiedene Geschäftsführer des Lizenznehmers, Ergün Yildiz, habe danach "fortwährend Einfluss auf das Tagesgeschäft" genommen. Es sei wiederholt gegen Arbeitsverträge verstoßen worden, die Schichten der Restaurants seien unterbesetzt gewesen. "Wenn jemand die Dinge bewusst torpediert, kann man wenig ausrichten", sagte Bork mit Blick auf die Rolle von Yildiz.

Bereits im Mai war Yi-Ko wegen Hygienemängeln und Verstößen gegen arbeits- und tarifrechtliche Bestimmungen in die Kritik geraten. Der Journalist Günter Wallraff hatte seinerzeit die Missstände aufgedeckt. Danach hatte das Unternehmen versucht, Abhilfe zu schaffen; das allerdings ist offenbar nur teilweise gelungen.

(RP)
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